Die Arbeitskosten in Deutschland liegen über dem EU-Durchschnitt
Arbeitgeber und ihre Verbände beklagen regelmäßig, dass die Arbeitskosten in Deutschland zu hoch seien. Sie befürchten einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Mitbewerbern aus anderen Mitgliedsstaaten der EU. Die aktuelle Studie über die Kosten einer Arbeitsstunde in den einzelnen europäischen Staaten zeigt, dass die Löhne einschließlich der Nebenkosten in Deutschland tatsächlich überdurchschnittlich hoch sind. In einigen Staaten ist die Erwerbsarbeit jedoch noch teurer.
Deutschland belegt den siebten Platz bei den Arbeitskosten
Nach einer statistischen Ermittlung der Lohnkosten aller EU-Mitgliedstaaten belegt Deutschland mit 31,70 Euro pro geleisteter Arbeitsstunde den siebten Platz. Spitzenreiter ist Schweden mit 43,00 Euro. Die niedrigsten Arbeitskosten bestehen in Bulgarien, wo eine Arbeitsstunde im Durchschnitt nur 3,70 Euro kostet. Die ebenfalls im Rahmen der Studie erfasste Veränderung der Arbeitskosten weist für Deutschland eine überdurchschnittlich hohe Steigerungsrate auf. Diese bewerten Ökonomen als bedenklich, während sie die Platzierung Deutschlands unter den zehn teuersten Staaten als vertretbar einstufen. Auffällig ist allerdings, dass die deutschen Arbeitskosten im verarbeitenden Gewerbe mit 36,20 Euro je Arbeitsstunde außergewöhnlich hoch ausfallen und den fünften Platz im Ranking der kostspieligsten Länder belegen.
Wie setzten sich die hohen Kosten für eine Arbeitsstunde in der Bundesrepublik zusammen?
Die Lohnkosten setzen sich aus den Zahlungen für die Arbeitsleistung an die Mitarbeiter und den Lohnnebenkosten zusammen. Der größte Teil der Nebenkosten besteht aus den Beiträgen zu den Sozialversicherungen. In Deutschland zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils rund die Hälfte der Sozialbeiträge, in anderen Ländern weicht die Lastenverteilung zum Teil erheblich ab. Überprüfen Sie Ihren eigenen Sozialversicherungsstatus, indem Sie eine sozialversicherungsrechtliche Beurteilung mit Hilfe von pro votum vornehmen. In Deutschland belaufen sich die vom Arbeitgeber zu leistenden Lohnnebenkosten auf derzeit 27 Euro je 100 Euro Lohnsumme. Den höchsten Wert hat auch hier wieder Schweden mit 51 Euro. Bei ihrer Berechnung hat das Statistische Bundesamt, der Verfasser der Studie, neben den Arbeitgeberbeiträgen zur Sozialversicherung die gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen wie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, nicht aber freiwillige Leistungen wie Kantinenzuschüsse berücksichtigt.
Mängel der Studie
Die Statistik informiert über die Höhe der Arbeitskosten und ihre prozentuale Veränderung in den EU-Staaten. Sie gibt jedoch keine Auskunft über den Umfang der durch Beiträge finanzierten sozialen Absicherung. In Großbritannien wird die staatliche Krankenversicherung über die Steuereinnahmen finanziert. Somit werden die geleisteten Arbeitsstunden dort nicht direkt mit Krankenversicherungsbeiträgen belastet. Arbeitgeber und Arbeitnehmer leisten dort dennoch über die Einkommensteuer ihren Beitrag zur Finanzierung der Gesundheitskosten.
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