Das Konsumentenbewusstsein steigt: Kaffee in Deutschland

Als Genussmenschen sind die Deutschen auf der Welt nicht bekannt. Und Statistiken untermauern dies. So haben die bundesdeutschen Bürger im Jahr 2012 gerade einmal 11,5 Prozent ihrer Gesamtausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke veranschlagt. Im EU-Mittel sind es 12,9 Prozent. Doch es scheint sich in einigen Bereichen etwas zu verändern.

So ist seit Jahren ein Wandel bei der Kaffeekultur in Deutschland zu beobachten. Die 149 Liter, die ein Deutscher durchschnittlich pro Jahr an Kaffee trinkt, kommen zwar immer noch hauptsächlich aus Filterkaffeemaschinen, die mit möglichst günstigem „schwarzem Gold“ gefüttert werden. Doch der Bio- und Fairtrade-Anteil nimmt beständig zu.

Fairtrade-Kaffee im Discountmarkt

Laut dem „Forum Fairer Handel“ konnte Kaffee aus fairem Handel im Jahr 2012 ein Umsatzwachstum von 25 Prozent erleben. Insgesamt konnten in Deutschland etwa eine halbe Milliarde Euro mit zertifiziert fair gehandelten Waren umgesetzt werden. Im Vergleich mit Staaten wie Großbritannien ist das immer noch wenig, dennoch ist das Wachstum beachtenswert. Möglich wurde der große Bekanntheitsgrad des Fairtrade-Siegels jedoch erst mit Listung einiger Produkte (größtenteils Kaffee, Honig, Kakaowaren) in den marktbeherrschenden Discountern und Supermarktketten. Die sogenannten Weltläden werden nur von sehr wenigen Menschen aufgesucht. Neben verbesserten Arbeits- und Lebensbedingungen für die direkten Produzenten des Kaffees in Afrika, Asien und Lateinamerika ist der vermehrte Bio-Anteil unter den Fairtrade-Produktionsgenossenschaften. Dieser sorgt auch für nachhaltiges, weil umweltverträgliches Wirtschaften und weist Zukunftsperspektiven auf.

Kaffeekapseln & Latte Macchiato

Die letzten Jahre haben nicht nur Veränderungen bei den Einkaufsgewohnheiten im Supermarkt gebracht, sondern bei vielen Bürgern auch ein anderes Bewusstsein für Kaffee geschaffen. So werden heute viel öfter als früher ein Kaffeevollautomat mit integriertem Mahlwerk oder Kaffeekapselmaschinen bevorzugt. Beides verspricht ein frischeres und intensiveres Aroma, welches man laut Geschmack vieler Kaffeetrinker mehr genießen kann als lange auf der Wärmplatte wartenden Filterkaffee. Auch Latte Macchiato, Caffè Latte oder Espresso sind hierzulande schon längst mehr als Getränke der Großstadt-Hipster und Bohemiens. Nicht nur zu Hause und in Cafés werden diese Kaffeespezialitäten gerne getrunken, sondern durch Kaffeeautomaten im Büro, wie z.B. von Klix auch am Arbeitsplatz. Gerade hier ist die Entwicklung hin zu hochwertigen Genusskaffees begrüßenswert – wird Kaffee doch viel zu oft als schneller Koffeinkick betrachtet.

Ein wahres Genussmittel

Die Deutschen beschäftigen sich wieder mehr mit dem, was sie essen und trinken. Das ist abzulesen am Bio-Boom, an der Gründung von Vereinen und Initiativen wie Slow Food, an der Kritik öffentlicher Lebensmittelkonzerne und auch am Kaufverhalten. Letzteres ermöglicht es heute wieder regionalen Manufakturen, besondere Bohnenröstungen in kleinen Auflagen vorzunehmen – eine Entwicklung ähnlich die der Kleinstbrauereien von Bier in den Vereinigten Staaten. Wo zudem Qualität statt Masse zählt, profitiert meist auch die Nachhaltigkeit, denn Qualität muss sich auch an ethischen Standards messen lassen.

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