Das Geschäft mit den Fälschungen: Raubkopien in China
Je mehr sich die Volksrepublik China wirtschaftlich öffnet, desto drängender werden auch die mit dieser Entwicklung in Zusammenhang stehenden Fragen. Eines der größten Probleme ist die fabrikmäßig betriebene illegale Vervielfältigung von Filmen auf DVD, Musik-CDs oder auch Büchern für den innerchinesischen Markt. Bei der Überzahl der Filme und Tonträger gehen die Inhaber der Urheberrechte im Reich der Mitte leer aus.
Der wirtschaftliche Schaden ist immens
Genaue Angaben über das tatsächliche Ausmaß der illegal gefertigten Kopien können oder wollen die chinesischen Behörden nicht machen. Im Gegensatz zu früheren Jahren verstärkt China aber zumindest nach außen hin seine Bemühungen, der Lage im eigenen Land Herr zu werden. Hierbei liegt ein Schwerpunkt im Internet, über welches eine Vielzahl von Inhalten in Form von Raubkopien angeboten wird. Vor wenigen Wochen etwa wurde durch verantwortliche Stellen die Seiten eines Portals mit mehr als 1,3 Millionen Nutzern abgeschaltet, über welches gegen Monatsgebühren von gut sechs Euro zehntausende von Musikalben und Filmen aus dem Internet herunter geladen werden konnten. Der Stichtag für diese Aktion wurde von chinesischer Seite mit Bedacht gewählt. Sie erfolgte am 26. April, dem „World Intellectual Property Day“, also dem weltweiten Tag des geistigen Eigentums.
Die weitere Öffnung schafft weitere Konfliktherde
Mit der Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung im Reich der Mitte Schritt zu halten stellt die Politik in China vielfach vor nur schwer lösbare Probleme. Die millionenfache öffentliche Zerstörung von illegal vervielfältigten DVDs und Musik-CDs oder auch das Abschalten einzelner Internetportale wird von westlicher Seite vielfach als medienwirksamer Aktionismus gewertet. Denn die Drahtzieher der gewerbsmäßigen Verbreitung von Raubkopien blieben bisher so gut wie immer unbehelligt. Im weltweiten Maßstab stellen Urheberrechtsverletzungen lediglich in Russland ein ähnlich großes Problem dar wie in der Volksrepublik China. Im Zuge einer fortschreitenden Öffnung Chinas wird sich dieser Trend weiter verstärken. Die große Verbreitung von Raubkopien in China stellt auch Download-Portale vor Probleme. So musste das Berliner Start-up 88tc88, in das sich Carsten Maschmeyer eingekauft hat, ebenso wie das US-Unternehmen Apple lernen, dass es in China nicht so leicht ist, Downloads von Musik und Filmen an den Mann zu bringen wie in der westlichen Welt.
Die Bemühungen müssen verstärkt werden
Die sprichwörtliche Kopierwut chinesischer Firmen beschränkt sich nicht allein auf den detailgetreuen Nachbau westlicher Produkte, sondern erstreckt sich auf dem kulturellen Sektor auch auf die illegale Vervielfältigung urheberrechtlich geschützter Werke wie Musiktitel und Kinofilme. In beiden Fällen werden die chinesischen Verantwortlichen ihre Bemühungen um eine Bereinigung der Probleme verstärken müssen, um Vertrauen auf den Weltmärkten zurückzugewinnen.
Similar Posts:
Werbung