Traditionsreiches Bauwerk: Die Stierkampfarena von Sevilla
Seit vielen Jahren wird die Corrida von Tierschützern kritisiert – und ist dennoch tief in der spanischen Tradition verwurzelt. Nirgends wird das so deutlich wie in der Stierkampfarena von Sevilla, eine der größten und ältesten des Landes.
Die „Corrida de Toros“: Historisches
Die heute noch praktizierte Art des Stierkampfs hat sich im frühen 18. Jahrhundert etabliert, seine Wurzeln hat er wohl in der römischen Antike. Im Mittelalter war die Corrida de Toros eine Art Ritterspiel, bei der der Ritter auf dem Pferd gegen den Stier antrat. Die erste Stierkampfschule Spaniens wurde 1830 in Sevilla gegründet.
Heute hat der Stierkampf in der Kultur und in der Werbung trotz seiner Umstrittenheit seinen festen Platz. Man denke nur an das Werk Hemingways oder den Stier als Markenzeichen des Osborne-Sherrys – im heutigen, digitalen Zeitalter gibt es sogar eine El Torero App.
„La Maestranza“: Die Stierkampfarena von Sevilla
Neben den großen Stierkampfarenen des Lands in Cordoba, Jerez de Frontera, Malaga und Ronda ist es die Arena von Sevilla, die immer wieder stierkampfbegeisterte Zuschauer anzieht. Nach der in Madrid ist sie die zweitgrößte des Landes: In der Stierkampfsaison von März/April bis Ende September können über 12.000 Menschen in dem Amphitheater den Kämpfen beiwohnen. Das Theater ist eine der attraktivsten Sehenswürdigkeiten der Stadt Sevilla.
Die „La Maestranza“ wurde bereits im 18. Jahrhundert errichtet und ist mit ihrer weiß-ocker-rotbraunen Farbgebung eine der ältesten, traditionsreichsten und schönsten spätbarocken Arenen des Landes. Besonders charakteristisch ist ihre leicht ovale Form. Die „Kathedrale des Stierkampfs“ wurde im Jahr 1761 durch den Architekten Vicente San Martin errichtet und bis zum Jahr 1881 baulich mehrfach modifiziert. Im Jahr 1984 wurde die Stierkampfarena seitens der spanischen Regierung zum nationalen Kulturgut erklärt.
Sehenswert: das Museum der Arena
Wer sich für die Tradition des Stierkampfes in Spanien interessiert, kommt um einen Besuch des Museums der La-Maestranza-Arena nicht herum. Anhand einer Fülle von Fotos, Gemälden, Ausrüstungsgegenständen, Kostümen, Plakaten und anderen Dokumenten erfährt der Besucher hier alles über die Entstehung des Stierkampfs und die Karrieren früher Toreros.
Ebenfalls an den Gebäudekomplex angeschlossen ist ein kleines Theater, das für seine Akustik berühmt ist. In ihm finden Veranstaltungen alle Art statt. Die eigene Krankenstation der Arena kann ebenfalls besichtigt werden, ebenso wie die Kapelle, in der ein Altarbild von Pedro Roldán hängt. Der Bildhauer aus dem Barock ist besonders für seine naturalistischen Figuren bekannt. In der Kapelle bitten die Stierkämpfer Gott um Beistand.
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