Wie das Kraxeln mit den Kleinsten gelingt
Großarl/Kirchdorf – Mika schaut zurück. Seine neue Freundin Emily steht noch auf einem Felsbrocken auf dem Salzburger Almenweg. Die Sechsjährige mag nicht herunterspringen. Es war ein langer Wandertag, die Kräfte schwinden so langsam.
Mika, ein halbes Jahr älter, dreht sich also um, reicht ihr eine Hand – und schon sind die beiden wieder unterwegs, den Berg hinunter Richtung Draugsteinhütten im
österreichischen Großarltal.
Dort: Durst, Hunger – und eigentlich sind die Kinder müde. Aber die Sonne scheint noch über die Gipfel der Berge, die das Großarltal begrenzen.
Während die Eltern die Füße kühlen und die letzten Sonnenstrahlen genießen, entdecken die Kinder, wie ein Glas Milch frisch aus der Kuh schmeckt, spielen fangen, verstecken und schließen Freundschaft mit den anderen Kindern, die hier oben die Nacht verbringen. So, als wären sie nicht sechs Stunden und gute 700 Höhenmeter in der prallen Sonne gewandert.
Der Salzburger Almenweg ist gut ausgeschildert – führt durch Wälder und Wiesen, vorbei an urigen Almen. Dort kann man Rast machen oder eben übernachten, in Stockbetten unter dem Dach, mit allen anderen Wanderern, die sich für diese Art der Tour entschieden haben.
Zähne werden draußen am Brunnen geputzt, auch für die Katzenwäsche muss das kalte Wasser herhalten. In manch anderer Hütte gibt es Duschen, auch die Toiletten sind etwas näher an den Schlafräumen. Doch den Kindern macht das nichts – und sobald sie unter dem warmen Federbett liegen, fängt das leise Schnarchen schnell an.
Wandern mit Kindern – das kann ganz herrlich sein. Doch ganz ohne Vorbereitung und Planung geht es nicht. Ob die Kleinen eine Wanderausrüstung brauchen, ist eine der zentralen Fragen. «Das Wichtigste», sagt Thomas Wirnsperger, Tourismusdirektor in Großarl, «ist gut sitzendes Schuhwerk, über den Knöchel, damit die Kinder guten Halt auch auf unebenem Grund haben.»
Und: Auch kleine Füße sollen in gepolsterten Socken stecken, die den Schweiß aufsaugen – sonst werden die Zehennägel schnell blau, und dann streiken die Kinder. Zudem sollte man ausreichend Wechselkleidung dabei haben. Am besten sind funktionelle Sachen, die schnell wieder trocknen, so Wirnsperger.
Ebenfalls unerlässlich – auch wenn es banal klingt: eine Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor. «Mancher Weg führt durch den Wald, da braucht man eine Lage mehr, auch bei warmem Wetter», sagt Stefan Kohlmaier, Sprecher der Vereinigung
Österreichs Wanderdörfer. Doch häufig ist man auch ganz ohne Schutz auf einem Hochplateau unterwegs oder auf einem Weg, der komplett in der Sonne liegt. Und in der Höhe ist der Sonnenbrand schnell da.
Wer keine Lust hat, seine Sachen für mehrere Tage durch das Gebirge zu schleppen, ist mit der anderen Wandervariante gut bedient: einer Unterkunft, möglichst zentral zu vielen kindgerechten Wanderwegen gelegen.
Fotocredits: Verena Wolff
(dpa/tmn)Similar Posts: