Was Kreuzfahrtreedereien auf ihren Privatinseln bieten

Nassau – Von einer eigenen Insel träumen wohl viele Urlauber. Etliche Kreuzfahrtreedereien wollen diesen Traum erfüllen. Sie besitzen zum Teil große Flächen Land und haben diese zu eigenen Destinationen ausgebaut – mit Wasserparks, Ziplines, Restaurants und Spas.

Sieben Inseln gibt es derzeit in der Karibik und eine in den Emiraten am Persischen Golf. Allein ist der Passagier dort freilich nicht, er muss sich das Eiland mit den anderen Bordgästen teilen. In einigen Dingen ähneln sich die Inseln, doch es gibt auch Unterschiede. Ein Überblick:

Disney Cruise Line, Castaway Cay: Der Name ist hier zumindest teilweise Programm. Einige Gebäude auf der
Bahamas-Privatinsel sehen wie Schiffswracks aus. Doch die Schiffe legen natürlich bequem an einem eigenen Pier an. Die Reederei kaufte die Insel 1996, nutzt jedoch nur einen kleinen Teil, der größte ist Wildnis. In dem erschlossenen Bereich erwarten die Passagiere unter anderem eine Lagune zum Schnorcheln, ein Wasserpark für Kinder, Parasailing oder Glasbodenboot-Touren. In einem offiziellen Postamt gibt es spezielle Castaway-Stempel. Und natürlich sind auch bekannte Disneyfiguren auf der Insel unterwegs.

Royal Caribbean, Labadee: Die
Privatinsel in Haiti ist benannt nach Marquis de la Badie, dem ersten Siedler an der nördlichen Küste der Insel Hispaniola. Heute wird die Halbinsel, die zu Haiti gehört, regelmäßig von Royal Caribbean und den Schwesterreedereien Celebrity und Azamara angefahren. Unter anderem gibt es eine 800 Meter lange Zipline, mit der Dragon’s Tail Coaster eine Mischung aus Sommerrodelbahn und Achterbahn sowie Rennboot-Ausflüge. Seit 2009 können dank einer Pier auch die weltweit größten Kreuzfahrtschiffe der Oasis-Klasse anlegen. Passagiere können das Resort Labadee nicht verlassen, die Anlage ist nach Reedereiangaben komplett vom restlichen Haiti getrennt.

Royal Caribbean, Coco Cay: Die zweite Privatinsel von Royal Caribbean ist
Coco Cay. Sie ist ein Teil der Inselkette der Berry Islands (Bahamas). Der Name kommt von den Kokospalmen am Strand. Unter anderem gibt es hier neben Wassersportmöglichkeiten einen knapp fünf Kilometer langen Naturerlebnis-Wanderweg.

Norwegian Cruise Line, Great Stirrup Cay: 1977 erwarb Norwegian Cruise Line als nach eigenen Angaben erste Reederei mit
Great Stirrup Cay eine Privatinsel. Bis zum Sommer werden auf dem 62 Hektar großen Bahamas-Eiland umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt. Es entstehen zum Beispiel neue Restaurants. Der Strand ist künftig über eine 800 Meter lange Promenade erreichbar. Neu wird auch eine 300 Meter lange Zipline sein. Wer es ruhiger mag, dem steht ein exklusives Lagunen-Resort mit eigenem Strand, Restaurant und Spa zur Verfügung. Hier haben vor allem die Suitengäste und extra zahlende Passagiere Zutritt.

Norwegian Cruise Line, Harvest Caye: Erst im vergangenen Herbst hat Norwegian Cruise Line in der Karibik mit
Harvest Caye eine neue Privatinsel eröffnet. Doch offiziell spricht bei der Reederei niemand von einer Privatinsel. Lieber werden Begriffe verwendet wie Karibikdestination. Hintergrund ist, dass zum Beispiel Getränkepakete von Bord nicht an Land gelten. Außerdem stammen die meisten Mitarbeiter aus Belize und kommen nicht von Bord mit an Land.

Die Insel soll ein ganz normaler Hafenstopp sein. Allerdings ist es eben streng genommen doch eine Privatinsel, weil außer Norwegian Cruise Line und ihren Schwestern Regent Seven Seas und Oceania niemand sonst dort anlegt. Auf der Insel gibt es für Passagiere einen riesigen Süßwasserpool, ein Vogelhaus unter anderem mit Aras und eine Zipline. Durch die Nähe zum Festland sind zudem Landausflüge in Belize möglich.

Holland America Line, Half Moon Cay: Ihr 20-jähriges Bestehen feiert die zu den Bahamas gehörende Privatinsel von Holland America Line in diesem Jahr. In den vergangenen Monaten wurde an einigen Stellen kräftig renoviert. So stehen nun verschiedene neue Boote bereit, etwa Segelboote und Katamarane. Auch die Hütten und Villen wurden erneuert und eine Austern-Bar errichtet. Eine Besonderheit auf
Half Moon Caysind nach Angaben der Reederei die Ausritte zu Pferd. Ursprünglich wurde die Insel ausschließlich von Holland America Line angelaufen, mittlerweile nutzen sie auch Schwesterreedereien wie Carnival Cruise Line, Seabourn oder Cunard. Der Name Half Moon kommt sowohl vom langen mondförmigen Strand, als auch vom englischen Seefahrer Henry Hudson, dessen Schiff «Half Moon» auch das Logo des Unternehmens bildet.

Princess Cruises, Princess Cays: Auf der kleinen Bahamas-Insel Eleuthera rund 80 Kilometer von Nassau entfernt besitzt die US-Reederei Princess Cruises seit 1992 einen eigenen privaten Bereich. Im Gegensatz zu vielen anderen Privatinseln ist Eleuthera von Einheimischen bewohnt. Unter anderem bietet
Princess Cays einen Aussichtsturm, am Strand gibt es Barbecue und verschiedenste Wassersportangebote. Ab Frühjahr 2017 fährt auch Carnival Cruise Line die Insel regelmäßig an.

MSC, Ocean Cay Marine Reserve: Noch im Entstehen ist die Privatinsel von MSC. Für das Frühjahr 2017 ist der erste Spatenstich für das
Ocean Cay MSC Marine Reserve auf den Bahamas geplant. Die 38,5 Hektar große und 105 Kilometer östlich von Miami gelegene Insel soll unter anderem einen 3,5 Kilometer langen Strand bieten. Daneben sind ein Amphitheater für bis zu 2000 Personen, Restaurants, Bars und Geschäfte geplant. Für Gäste des MSC Yacht Clubs soll es in einem Teil der Insel ein eigenes Spa mit privaten Bungalows geben.

Sir Bani Yas Island:Anfang Dezember ist eine besondere Privatinsel in Betrieb gegangen: die erste überhaupt außerhalb der Karibik.
Sir Bani Yas Island liegt westlich von Abu Dhabi im Perischen Golf. Auf einer vorgelagerten Insel ist ein rund 2,4 Kilometer langer Strand entstanden. Neben einem Spa-Bereich gibt es rund 2000 Sonnenliegen, einen eigenen Familien- und Kinderbereich, ein Beduinenzelt, in dem Kunsthandwerk aus der Region verkauft wird, sowie eine Lounge mit Bar und Livemusik. An den Anlauftagen steht sie exklusiv Gästen des jeweiligen Schiffs zur Verfügung. Unter anderem wird die Insel von MSC genutzt.

Auf Kosten und Transfer achten
Vor allem zwei Dinge sind auf Privatinseln zu beachten. Zum einen die Kosten – vor allem für Speisen und Getränke. Bei einigen Reedereien ist die Verpflegung an Land inklusive, sprich es gibt kostenlose Speisen und Getränke, sofern man denn an Bord entsprechende Getränkepakete gebucht hat. Auf anderen Inseln – wie zum Beispiel Harvest Caye von Norwegian Cruise Line – gelten die Getränkepakete an Land nicht. Auch Speisen müssen dort extra bezahlt werden. In solch einem Fall kann eine andere Frage wichtig sein: Liegt das Schiff an einem Pier oder muss man mit Tenderbooten an Land und wieder zurück an Bord fahren? Im ersten Fall kann man auch für ein Getränk oder für das Mittagessen schnell mal zurück an Bord und später wieder auf die Insel. Im zweiten Fall dauert der Transfer oft etwas länger, beim Aus- und Einschiffen kann es Wartezeiten geben.

Fotocredits: Michel Verdure,MSC Kreuzfahrten,Norwegian Cruise Line,Holland America Line,Kent Phillips,Norwegian Cruise Line
(dpa/tmn)

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(dpa)