Von Hippies und Bergsteigern: Die Trends bei der Schuhmode

Berlin – Androgyner Chic, Ethno und Sportlichkeit – das sind die drei großen Schlagworte bei den aktuellen Damenschuh-Trends. Androgyner Chic – gemeint sind damit maskulin wirkende Ankle Boots aus Leder oder Halbschuhe wie Budapester, Monks und Loafer.

Sie fallen in dieser Saison durch leichte, aber markante Profilsohlen aus Gummi auf. «Dezente Details wie Golflaschen, Lochungen oder Troddeln verleihen diesen Schuhen das gewisse Etwas», sagt Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut (DSI) in Offenbach.

Dazu passen Karottenhose oder Culotte. Zur in diesem Winter angesagten Easy-Kick-Hose – einer schlanken, verkürzten und am Saum leicht ausgestellten Hose – tragen Frauen besser eine Variante mit mittelhohem, eng am Bein liegendem Schaft. «Androgyne Schuhtypen passen aber auch zu Röcken und Kleidern, indem man dazu einen so genannten Hochfront-Typ mit hohem, geradem Absatz kombiniert», erklärt Schulz. Dieser Schuhtyp sieht wie eine Stiefelette aus, endet aber meistens unter dem Knöchel.

Welche Farben Budapester und Co. in dieser Saison haben, weiß Kristina Caspary-Gallus, Modedesignerin aus Friedberg und Vorstandsmitglied im Verband der deutschen Mode- und Textildesigner (VDMD): «Modern sind glänzende Metall-Töne, wie Gold, Silber und Bronze. Viele Schuhe sind zweifarbig gestaltet, indem zum Beispiel Kappe, Sohle und Lochverzierungen farblich vom restlichen Schuh abgesetzt werden.»

Wer es aufwendiger und ausgefallener mag, kann sich in dieser Saison über den aktuellen Ethno-Trend mit Einflüssen aus der Hippie-Ära der 1970er Jahre freuen, der nicht nur die Kleider-, sondern auch die Schuhmode beeinflusst. Folkloristische Elemente aus den unterschiedlichsten kulturellen Strömungen werden jetzt wild kombiniert. «Details wie Fransen, Fell, Stickereien und Patchwork sind jetzt überall zu sehen», sagt Schulz. Bei den Materialien kommen neben Leder nun auch Plüsch und Samt zum Einsatz. «Schlangenprints, Tierdrucke, Tapisserie-, florale oder abstrakte Muster unterstreichen die opulente, dekorative Note dieses Themas.»

Beliebte Schuhtypen sind zum Beispiel der Overknee, den Frauen in diesem Winter zu Röcken und Kleidern tragen, sowie klassische Stiefeletten. «Pumps und Ballerinas wirken durch Schnürungen und Fessel-Wicklungen besonders weiblich», ergänzt Caspary-Gallus. «Wegen ihrer dunklen, kräftigen Farben in Rot und Blau sehen die Schuhe schön edel aus.»

Frauen, für die vor allem Bequemlichkeit und ein sportlicher Look zählen, setzen auch in der kühlen Jahreszeit auf Sneaker. «Sneaker sind aus der Mode nicht mehr wegzudenken», sagt Schulz. «Die neuen Typen sind derzeit aber cleaner und weniger detailreich als in der Vergangenheit.»

Nichtsdestotrotz werden dabei verschiedene Materialien wie Neopren, Mesh und Leder gemischt. Bei den Farben sieht man sowohl monochrome Looks mit Ton-in-Ton-Optik von Obermaterial und Sohle als auch Schuhe mit Farbklecksen und Camouflage-Drucken, die für eine individuelle Note sorgen. Damit man Sneaker bei jedem Wind und Wetter tragen kann, haben die Designer sie mit wärmendem Futter oder Fell und Sohlen mit Grip ausgestattet.

Und bei den Männern? Auch bei ihnen sind die Sneaker nicht wegzudenken. «Der Hype nimmt noch lange kein Ende», sagt André Bangert, Moderedakteur der Fachzeitschrift «Textilwirtschaft» in Frankfurt am Main. «Zu den wieder sehr modernen weiten Hosen passen einfache Modelle ohne Firlefanz am besten. Neben dem Dauerbrenner Weiß werden auch immer öfter Modelle aus Velours-Leder in Grau- oder Beigetönen getragen», erklärt der Experte.

Wer es rustikaler und sportlicher mag, greift zu Sneakertypen, die von der Bergsteiger-Szene inspiriert sind. «Diese Modelle wirken durch dickere Sohlen und wanderschuhartige Haken und Ösen maskuliner», sagt Bangert. Die robustere Verarbeitung macht die Sneaker gleichzeitig winterfest. Doch nicht nur bei den Sneakern geht es jetzt etwas gröber zu: Auch die aktuellen Herrenschuhe aus Leder in Schwarz, Braun und Cognactönen kommen nun etwas wuchtiger daher als zuvor.

Fotocredits: Clarks,Patrizia Pepe,Burberry,Unisa,Steffen Schraut,Marc Cain,Tamaris,Brunello Cucinelli
(dpa/tmn)

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