Klassische Weihnachtsdeko im Trend

Frankfurt/Main (dpa/tmn) – Es gibt kaum etwas Traditionelleres und Klassischeres als den Weihnachtsbaum mit silbernen, goldenen, aber vor allem roten Kugeln. Immerhin wurden die ersten Weihnachtsbäume laut der Katholischen Kirche mit roten Äpfeln dekoriert, einem für lange Zeit beliebten Schmuck.

In den vergangenen Jahren sah man aber vor allem ein kunterbuntes Leuchtspektakel am Baum: Die Trendfarben wechselten jedes Jahr, die Schmuckanhänger zeigten Motive, die so gar nicht zu Weihnachten passen wollten: etwa Schuhe und Flamingos. Doch jetzt ist der altbekannte Weihnachtsschmuck wieder in Mode.

An den Baum kommen in diesem Jahr rote und weiße Kugeln, an der einen oder anderen Stelle werden sie mit Silber und Gold kombiniert – das berichtet Trend-Experte Philipp Ferger, Group Show Director der Konsumgütermesse Tendence in Frankfurt am Main. Dort war bereits die Weihnachtsdeko für das kommende Fest zu sehen. Wer etwas Abwechslung sucht, finde im Handel Dekorationen in vielen Blau- und Grüntönen.

Der Blick in die Herstellerkollektionen bestätigt das – und nicht nur das. Auch traditionellere Formen kommen allem Anschein nach wieder in Mode. Das Unternehmen Leonardo etwa hat ganz traditionell gestaltete Weihnachtsmann- und Rentierfiguren und verspielt-süße Engelchen im Sortiment. Und zwischen Glas und Metall tummeln sich Holzelemente.

Bei Alessi gibt es Figuren in Spekulatiusform, bei Villeroy & Boch Nussknacker-Anhänger für den Baum in altbekannter Optik, und Ikea setzt auf die klassischen roten Zapfenanhänger. Broste Copenhagen hat sogar Papiersterne für alle wenig Bastelaffinen im Angebot. Depot holt die Kugeln im Barockstil mit geschwungenen Ornamenten und sogar die Vogelfiguren mit Glitzerbesatz wieder in den Laden. Und viele Firmen haben wieder mit der Produktion alter Baumdekorationen begonnen, die teils vor Jahrzehnten schon eingestellt wurden.

Will man es komplett so haben wie in Omas weihnachtlichem Wohnzimmer mit all den Erinnerungen und Düften aus der Kindheit, dann gehört in diesem Jahr auch das Räuchermännchen zur Deko. Denn traditionelles Kunsthandwerk ist «en vogue», urteilten die Trendexperten der Messe Frankfurt nach der Christmasworld 2016, wo schon zum Jahresbeginn die ersten Neuheiten vorgestellt wurden. Daneben findet man häufig auch Baumkugeln in Holzoptik sowie Neuinterpretationen des Nussknackers.

Warum all das? Rückbesinnung auf alte Traditionen und Werte, Gemütlichkeit zu Hause und auch Abstand zum hektischen Alltag sind Gründe, die in der Branche genannt werden. Ulrike Ziegler, Sprecherin der European floral and lifestyle suppliers association (EFSA), hat zum Beispiel folgende Erklärung der Trends für den Winter 2016/17: In Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung springen Verbraucher hin und her zwischen einer schnellen und einer langsameren Realität. Man könnte auch sagen – zwischen Hightech und Momenten der Nostalgie. Und letztere stellt sich ein, wenn Traditionen gefeiert werden.

Das wird nach Ansicht der Experten für die Messe Christmasworld im Jahr 2017 auch so bleiben: Das Stilbüro Bora.Herke.Palmisano hat sich schon mal angeschaut, was nach den Vorstellungen der Unternehmen im kommenden Jahr so am Baum hängen wird. Überschrieben haben sie das mit dem Leitmotto «delightful moment» – wunderbarer Moment.

Die Sehnsucht danach sei das Gegenstück zu einem Alltag, in dem «die Uhren immer schneller ticken, der Stress im Alltag und Arbeitsleben zunimmt – genauso wie die beunruhigenden Meldungen in den täglichen Nachrichten», heißt es in dem Trendreport. Doch an Weihnachten – so die These – wird eine Pause eingelegt, um der Seele Erholung zu bieten. Weihnachtsdeko gegen die schlimme Weltlage.

Aber keine Sorge! In der Wohn- und Dekorationsbranche gilt auch in diesem Jahr: Möglich ist irgendwie alles. Wer nicht in Rot, Grün und Gold dekorieren möchte, ist damit nicht unbedingt out. Die Messeexperten haben bei ihren Analysen der Neuheiten für das Fest 2016 gleich mehrere Trendwelten ausgemacht. So findet man natürlich auch sehr futuristisch gestaltete Dekorationen im Handel. Typisch für diese sind in dieser Saison «beinahe toxische Farben» wie leuchtendes Hellblau und knalliges Hellrot Seite an Seite mit Silber.

Außerdem ist noch immer ist ein wenig Flowerpower in den Kollektionen zu entdecken, in Farben wie Kürbisgelb, Erbsengrün und Rote Bete. Hier fallen besonders Dekorationen auf, die Blumenmuster der 70er Jahre tragen. Und für alle Puristen gibt es schlichten Holzschmuck und eine angenehme Farbkombination aus Graunuancen, Gold und warmen Tönen wie Emaille-Weiß, Vanille- und Honiggelb.

Fotocredits: Butlers,Broste Copenhagen,Stelton,Leonardo,Leonardo,Villeroy&Boch,wayfair.de,Depot,Ikea,Alessi

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(dpa)