Wie belastend Fluglärm wirklich ist

Die Diskussionen um belastenden Fluglärm nehmen mit akuten Ausbauplänen des Frankfurter und Münchner Flughafens wieder an Heftigkeit zu. Aktuell haben am Sonntag, den 5. Februar 2012 auf dem größten Flughafen in Frankfurt am Main tausende Betroffene gegen Fluglärm und weitere Ausbaupläne demonstriert. Der Bau der dritten Startbahn am Münchner Flughafen wird von vielen Anwohnern vehement abgelehnt. Grund ist auch hier der Fluglärm.

Einstufung von Fluglärm

Als Außenstehender kann man die Probleme von Flughafenanrainern zwar nachvollziehen, wirklich vorstellen kann man sich die Belästigung jedoch nur sehr schwer. Sobald Flugzeuge eine gewisse Höhe erreicht haben, sieht man sie zwar eventuell noch am Firmament oder kann anhand eines Kondensstreifens erahnen, wo gerade ein Überflug stattfindet. Man nimmt sie mit dem Gehör jedoch nicht mehr aktiv wahr. Ganz anders ist das bei Start und Landung. Je tiefer die großen, motorisierten Vögel anzutreffen sind, desto lautstärker machen sie sich auch bemerkbar. Gemessen wird dieser hörbare Schall in Dezibel (dB). Die Bezeichnung dB(A) gibt die Hörempfindung des Menschen für unterschiedliche Frequenzen an. Ein Flugzeugstart wird mit 90 dB(A) angegeben. Bereits am 60 dB(A) ist beim Menschen die Aufwachschwelle erreicht, das heißt, er wird wach, wenn ein Flugzeug in dieser Lautstärke über das eigene Dach fliegt. Ab 85 dB(A) beginnt der für den Menschen gefährliche Teil. Bei einer Dauerbelastung dieses Wertes können Gehörschäden auftreten.

Belastung von Fluglärm

Umso näher man an einem Flughafen beheimatet ist, desto mehr Fluglärm ist man ausgesetzt. Neben der Tatsache, dass die oft sogar im Minutentakt über den Kopf rauschenden Triebwerke schlicht und einfach als sehr störend und unangenehm empfunden werden, darf man auch die möglichen Langzeitschäden der Dauerbeschallung nicht vergessen. Während man tagsüber vielleicht noch vermag, den Lärm auszublenden, ist besonders der abendliche oder gar in der Nacht stattfindende Flugverkehr extrem belastend. Der durch ständigen Fluglärm eintretende Schlafmangel kann nicht nur körperliche sondern auch psychische Schäden für den Betroffenen bedeuten. Schallschutzfenster, die möglichst wenig geöffnet werden, stellen für Ortschaften, die sich in direkten Ein- und Ausflugschneisen befinden, die einzige Möglichkeit der Lärmeindämmung dar. Ein Aufenthalt im Freien ist jedoch für flughafennahe Anwohner nicht gerade angenehm und kaum erträglich. Dass man bei gekippten Fenstern im eigenen Haus das gesprochene Wort nicht mehr versteht, kommt durchaus vor. Dass etwa Radio- oder Fernsehgeräusche nicht mehr verstanden werden können, sobald der nächste Brummer über das Haus hinweg fliegt, ist dabei noch das kleinste Übel.

Guter Rat teuer bei Fluglärm

Dass Fluglärm, genauso wie jede andere laute Beschallung auch, belastend ist, steht wohl außer Frage. Während man sich gewissen Lärmquellen jedoch freiwillig aussetzt, wie etwa in einer Diskothek, oder ihnen zumindest aus dem Weg gehen kann, ist man Fluglärm nahezu schutzlos ausgeliefert. Dann darf man sich eben nicht in einer Flughafenregion ansiedeln, mögen manche sagen. Aber was ist, wenn man schon lange vor dem Flughafen in einem Gebiet ansässig war oder man durch eine Erweiterung oder den Bau einer neuen Startbahn unfreiwillig in die Lärmzone eingebunden wird? Da ist guter Rat oft teuer.

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