Warum die Haut im Sommer Stress hat

Berlin – Sommer, Sonne, Ferien – viele freuen sich in diesen Tagen auf Erholung von Alltagssorgen und Arbeitsstress. Natur und Strand rufen ins Freie, Risiken und Nebenwirkungen werden dabei gerne verdrängt. Vor allem die Haut braucht im Sommer aber auch Schutz.

Was macht die Sonne mit der Haut?

Die im Sonnenlicht enthaltenen schädlichen ultravioletten Strahlen (UV) werden zum allergrößten Teil von der die Erde umgebenden Ozonschicht ferngehalten. Was dennoch beim Menschen ankommt, regt die Pigmentzellen in der Oberhaut dazu an, braunen Farbstoff zu bilden. Das ist ein natürlicher Schutzmechanismus. Gelangt aber zu viel Sonnenlicht auf die Haut, wird eine Entzündungsreaktion ausgelöst: Bestimmte Botenstoffe führen zu einer Rötung der Haut, zum Anschwellen sowie Jucken und Brennen. Es gibt einen Sonnenbrand. Schließlich sterben viele stark geschädigte Zellen der Oberhaut ab. Wie viel UV-Bestrahlung die Haut verträgt, ist dabei von Mensch zu Mensch verschieden.

Warum entsteht Hautkrebs?

UV-Strahlen können das Erbgut im Zellkern schädigen. Die meisten der so geschädigten Zellen sterben zwar zum Schutz der Haut. Sie können aber auch zu Ausgangszellen für einen Tumor werden. Ihre Nachkommen hören dann nicht mehr auf, sich zu teilen – sie sind
Krebszellen. Zudem kann übermäßige Sonnenbestrahlung das Immunsystem schwächen, so dass körpereigene Schutzmechanismen geschwächt werden.

Wie wirkt eigentlich Sonnencreme?

Sonnenschutzmittel können schädliche UV-Strahlen entweder chemisch oder physikalisch aufhalten. Physikalische Filter wirken mithilfe von mineralischen Pigmenten, welche die UV-Strahlung reflektieren. Sie bilden eine Schutzschicht auf der Haut, an der die Strahlung abprallt. Chemische Filter können UV-Strahlung einer bestimmten Wellenlänge aufnehmen und in andere Energieformen – etwa Wärme – umwandeln. Der Lichtschutzfaktor (LSF) der Creme gibt an, wie viel länger sich der Anwender eingecremt in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand davonzutragen.

Welche Sonnencreme ist besser?

Sonnencreme ist nicht gleich Sonnencreme. Denn es gibt zwei verschiedene Arten von UV-Filtern, erklärt der Münchner Hautarzt Christoph Liebich vom Berufsverband Deutscher Dermatologen. Weiter verbreitet ist Sonnencreme mit chemischen Filtern, die in die Haut einziehen. Physikalische UV-Filter dagegen bleiben an der Hautoberfläche – und erzeugen dort eine weißliche Färbung. Inzwischen gibt es auch Sonnencremes, die chemische und physikalische Filter kombinieren.

Welcher Filter besser ist, lässt sich so einfach nicht sagen. Hohe Lichtschutzfaktoren wie 50+ waren früher nur mit mineralischer Sonnencreme möglich. Inzwischen schaffen das aber auch chemische UV-Filter. Angst vor Hautirritationen durch die Chemie sind weitestgehend unbegründet: Nach Angaben der
Deutschen Haut- und Allergiehilfe sind alle chemischen Filter in heute erhältlichen Produkten toxikologisch unbedenklich. Das Allergierisiko ist damit verschwindend gering.

«Damit machen sie eigentlich nichts verkehrt», sagt Liebich. «Dass Chemikalien in die Haut aufgenommen werden, passiert ja bei jeder Hautcreme.» Einige chemische UV-Filter stehen allerdings im Verdacht, hormonell zu wirken. Schwangeren und kleinen Kindern empfiehlt der Hautarzt daher eher mineralische Filter – «einfach um auf Nummer sicher zu gehen.»

Was macht ein Mückenstich mit der Haut?

Mückenweibchen brauchen Blut, um Eier zur Fortpflanzung zu bilden. Wenn sie mit ihrem Rüssel in die Haut eindringen, um Blut zu saugen, sondern sie auch winzige Mengen Speichel ab – die Substanz hemmt die Blutgerinnung und erweitert die Gefäße in der menschlichen Haut. So wird das Blutsaugen für die
Mücke einfacher. Zugleich aktivieren die im Mückenspeichel enthaltenen Proteine aber auch Abwehrreaktionen, die Juckreiz und Entzündung an der Einstichzelle auslösen. Andere Insekten – etwa Wespen oder Bienen – reagieren mit Gift auf vermutete Angriffe von Menschen. Auch hier zeigt sich die Abwehrreaktion mit Schwellung und Rötung der betroffenen Hautstelle.

Hilft Kühlung bei Sonnenbrand und Stichen?

Das Kühlen der juckenden Haut kann bestimmte Entzündungsprozesse verlangsamen und die Weiterleitung des Juckreizes über die Nervenbahnen beeinflussen. Allerdings helfe das Kühlen vor allem während der Anwendung, vermutet der Berliner Allergologe Marcus Maurer. Für die Wirkung anderer Hausmittel wie rohe Zwiebeln oder Aloe Vera gebe es keinen Nachweis.

Warum wirken Hitzestäbe gegen den Schmerz?

Bei der lokalen Hyperthermie mit sogenannten Stichheilern wird mit einem Stift für wenige Sekunden konzentrierte Wärme von 50 bis 53 Grad auf die Stichstelle gebracht. Studien haben bestätigt, dass die örtlichen Symptome von Mückenstichen damit vermindert oder beseitigt wurden. Warum das so ist, ist nach Aussage von Allergologen aber nicht geklärt. Eine These ist, dass die Nerven in der Haut sensibel auf Überwärmung reagieren, die Reizweiterleitung abschalten und dadurch das Jucksignal nicht mehr zum Gehirn vermittelt wird.

Bei Sonnenbrand oder Stichen ins Meer?

Eine kombinierte Therapie mit Salzwasser und UV-Bestrahlung kann unter Umständen Hautbeschwerden etwa bei Schuppenflechte lindern, so das Ergebnis von Studien. Und auch akute
Wunden können mit einer Salzlösung gereinigt werden – wenn diese steril und mit 0,9 Prozent physiologisch ist, also dem Salzgehalt des menschlichen Bluts entspricht. Meerwasser ist mit einem durchschnittlichen
Salzgehaltvon 3,5 Prozent aber zu konzentriert für den menschlichen Körper. Das kann geschädigte Haut austrocknen und die Heilung sogar verzögern. Hinzu kommt, dass Meerwasser Keime enthält und bestehende Wunden sich dadurch entzünden können.

Fotocredits: Sina Schuldt
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