STRASSEN-KUNST – Blickfang oder Stein des Anstoßes?

Bunt, schwarz-weiß, ironisch, einfach amüsant oder politisch- jedem Stadtbewohner sind die Bilder und Plakate in gesprühter Form bekannt. Dem einen sind sie ein Dorn im Auge, dem anderen eine tägliche Freude. Hier soll nun der Auftakt zu einer Reihe für die Straßen-Kunst gemacht werden.

Ob Graffiti und Stencils (gesprühte Bilder nach einer Vorlage) als Kunst anerkannt werden können, führte in der Vergangenheit und der Gegenwart immer wieder zu Kontroversen. Die einen meinen, das fiele unter Beschädigung und Verschmutzung von öffentlichem Eigentum. Die anderen erwidern, von Beschädigung könne keine Rede sein, vielmehr gehe es um künstlerische Äußerungen im öffentlichen Raum. Seit dem Export der Graffiti-Kultur während der 70 er Jahre aus den USA, entwickelten sich vor allem in den Großstädten wie Paris, London, Berlin völlig neue Ausdrucksformen. Weltweit jedoch ist Graffiti mit all seinen weiteren Erscheinungsformen aus der urbanen Jugendkultur nicht mehr wegzudenken. Neben dem Writing, bei dem die Gestaltung des Namens die eigentliche Komposition bestimmt, trat stärker noch die Ausarbeitung eines bildlichen Motivs in den Vordergrund. Doch welcher dieser Richtungen die Graffiti-Künstler auch angehören, ihre Bilder prägen entscheidend das Stadtbild. Ob nun in Bahnunterführungen, oder auf Zügen, Wänden oder anderen Oberflächen, überall finden sich Graffitis und Stencils und betimmen damit unsere Wahrnehmung des öffentlichen Raums.

Da jedoch das Anbringen von Graffitis strafrechtlich verfolgt wird, birgt dies für die Akteure hohe Risiken. Möglicherweise vor diesem Hintergrund hat sich eine verwandte, jedoch in der Gestaltungsform andere Gattung heraus entwickelt, das Paste-Up oder Sticker, die gemeinsam mit den Stencils, der Streetart zugerechnet werden. Dabei handelt es sich um Motive, die auf Papier gedruckt oder gemalt werden und schließlich mit Kleister auf öffentliche Flächen angebracht werden. Da sich diese rückstandslos wieder entfernen lassen, macht man sich dabei höchstens Feinde, begeht aber keine illegale Handlung. Die oftmals kritischen Sticker nehmen gerne Bezug zu dem entsprechendem Umraum und Untergrund und sind aufgrund der praktikableren Größe auch flexibler anzubringen. Also, Augen auf!

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