Sowjetische Fotografie 1914 – 1941: Ausstellung im Museum Ludwig in Köln
Die geänderten politischen Vorgaben der 30er Jahre machten aus der jungen russischen Avantgarde zunehmend Propagandisten des sogenannten Sozialistischen Realismus. Eine besondere Rolle spielte hierbei die Fotografie, die vor allem den Analphabeten ideologisches Futter verschaffen sollte. Fanden sich bisher in kaum einer deutschen Sammlung Arbeiten aus dieser Zeit, so ermöglicht nun ein Ankauf des Kölner Museums Ludwig endlich eine umfangreiche Ausstellung.
Während in den 60er und 70er Jahren der Kalte Krieg im Westen wenig Interesse an künstlerischen Arbeiten aus der Sowjetunion hervorrief, entschloß sich die in Prag lebende Publizistin und Kuratorin Daniela Mrázkowá, ein Zeichen zu setzen und errichtete eine Sammlung fotografischer Arbeiten bedeutender Vertreter russischer Bildkunst aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Über 200 Fotografien hierzulande eher unbekannter Künstler dienen nun als Herzstück einer Ausstellung. Unter dem Titel „Politische Bilder. Sowjetische Fotografie 1914 – 1941“ zeigt das Museum Ludwig Werke der kürzlich angekauften Mrázkowá-Sammlung.
Was als Abkehr von der traditionellen Fotografie begonnen und die russische Avantgarde mitgeformt hatte, bekam spätestens ab 1932 eine funktionale Rolle in der Politik der KPdSU. Als Richtlinie für bildende Kunst, Musik und Literatur hatte das Zentralkomitee den Sozialistischen Realismus zur offiziellen Stilrichtung erklärt.
Der Fotografie kam in diesem Zusammenhang als dokumentarischem Medium eine besondere Rolle zu – konnte sie doch als Mittel fungieren, der großen Anzahl von Analphabeten die ideologische Propaganda der Partei nahezubringen. Erst nach Stalins Tod 1953 lockerten sich die Vorgaben wieder.
Begleitend zur Ausstellung vom 23. Oktober 2009 bis zum 31. Januar 2010 erscheint ein zweisprachiger Katalog. Eine Tageskarte kostet regulär 9 und ermäßigt 6 Euro.
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr
jeden ersten Donnerstag im Monat 10 – 22 UhrSimilar Posts: