Renaud Garcia-Fons: Virtuose am Bass

Kaum ein Instrument scheint so eintönig und in seiner Einsatzfähigkeit so beschränkt zu ein wie der Kontrabass. Im gleichnamigen Bühnenmonolog von Patrick Süskind werden die Leiden des Bassisten deshalb sogar zum zentralen Thema. Dass sich mit viel Kreativität und Liebe zur Sache aber auch geradezu Unglaubliches mit dem vermeintlich nicht solo spielbaren Instrument leisten lässt, beweist seit Jahren der Franzose Renaud Garcia-Fons.

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Für den Laien scheint der Bass mehr oder weniger nur einen einzigen Ton spielen zu können, und was seine Rolle im Orchester angeht, lässt sich dieser Eindruck vielfach durchaus unterschreiben. Umso mehr muss man wohl glauben, seinen Ohren nicht trauen zu können, wenn man mit dem Spiel von Renaud Garcia-Fons konfrontiert wird. Der Gedanke, der sich unmittelbar einstellt, lautet bei den meisten vermutlich: Das kann kein Bass sein.

Ist es aber doch. Denn der am Weihnachtstag 1962 in der Nähe von Paris geborene Musiker hat das Bass-Spiel geradezu revolutioniert. Nicht nur, dass er den Bogen auf ganz eigene Weise einsetzt, er verwandelte den chronisch unterbeschäftigten musikalischen Bruder des Cellos auch Mitte der 80er Jahre mit einem kühnen Trick ganz einfach zu einem vollgültigen Solo-Instrument, indem er eine fünfte hohe Saite hinzumontierte.

Vor allem in den hohen Lagen erscheint das Spiel von Garcia-Fons deshalb so virtuos und klanglich kaum mit allem anderen vergleichbar, was der Bass sonst gemeinhin herzugeben scheint. Dreh– und Angelpunkt ist dabei eine spezielle Streichweise, die der Musiker am Pariser Konservatorium von seinem Lehrer Francois Rabbath gelernt hat. Von ihm stammt auch ein kompositorischer Ansatz, dem sich Garcia-Fons bis heute verbunden fühlt.

Arabische und afrikanische Musik, Flamenco und überhaupt ein großes Maß an Ethno-Einflüssen bestimmen seine Kompositionen. Live führt er sie mithilfe einer speziellen Mehrspurtechnik auf, für die er alle Stimmen selber einspielt. Hierzulande konnte man sich davon zuletzt am 4. Juni im Rahmen des von Saxophonist Peter Materna initiierten Jazzfests Bonn überzeugen.

Renaud Garcia-Fons tritt aber nicht nur solo auf, sondern gehörte auch immer wieder unterschiedlichen Ensembles an. Von 1987 bis 1993 etwa war er Mitglied des Orchestre de Contrabasses und spielte als Bassist des Orchestre National de Jazz. Heute arbeitet er allerdings hauptsächlich an eigenen Projekten. Sein aktuelles Album heißt „La Linea del Sur“.Similar Posts:

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