Nedko Solakov: Emotions without masks – Installation auf der Mathildenhöhe Darmstadt
Noch bis zum 1. November lässt sich auf 1000 Quadratmetern das bisher größte Werk des bulgarischen Künstlers Nedko Solakov bestaunen. Ursprünglich sollte „Emotions (without masks)“ nur die dritte Station seiner aktuellen Ausstellungstournee werden. Herausgekommen ist dann aber doch eine gänzlich neue Totalinstallation, eigens entwickelt für die Mathildenhöhe Darmstadt.
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„Top Secret“ nannte Solakov 1989/90 eine Sammlung von Aufzeichnungen, welche die Spitzeltätigkeit des Künstlers für den bulgarischen Geheimdienst belegen sollten. Bis heute weiß niemand so genau, wie es um den Wahrheitsgehalt der Schriftstücke bestellt ist, denn der vermeintliche Auftraggeber hielt sich sowohl mit Bestätigungen wie Dementi auffällig zurück. Sokalov provoziert eben gern und verzichtet dabei vorzugsweise auf Sicherheit bietendes Netz und doppelten Boden.
Die Ausdrucksformen des Bulgaren sind vielfältig: Zeichnungen, Texte, Videos, Fotografien, Performances, Installationen, Skulpturen und Wandarbeiten – mit allen erdenklichen Mitteln entwickelt Sokalov Narrationsfelder, mit denen er die Gültigkeit von unhinterfragten Repräsentationssystemen auf meist ironische und humorvolle Weise außer Kraft setzt. Perfektion, Endgültigkeit und Eindeutigkeit sind für den Künstler vor allem Begriffe, mit denen sich trefflich spielen lässt.
Was bis zum 1. November auf der Mathildenhöhe Darmstadt zu sehen ist, war in Zusammenarbeit mit den Kunstmuseen Bonn und St. Gallen ursprünglich als erste große Retrospektive des Künstlers gedacht. Sokalov jedoch, der zuvor an den beiden anderen Stätten ausgestellt hatte, wählte – im Grunde erwartungsgemäß – einen anderen Weg, erstellte neue Werke und ließ die meisten Exponate der zugrundeliegenden „Emotions“-Ausstellung einfach unausgepackt.
Der 1957 in Sofia geborene Solakov studierte unter anderem an der Akademie für Bildende Kunst in Sofia und dem Nationaal Hoger Instituut voor Schone Kunsten in Antwerpen. Seine Arbeiten sind in einigen der bedeutendsten internationalen Museumssammlungen zu finden und wurden in zahlreichen Gruppenausstellungen gezeigt. 2007 nahm er sowohl an der Biennale Venedig wie der Documenta 12 teil.
Zur aktuellen Ausstellung ist ein begleitender 224-seitiger Katalog mit 196 Abbildungen erschienen. Eintrittskarten für die Mathildenhöhe Darmstadt liegen regulär zwischen 5 und 8 Euro (Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr).Similar Posts:
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