Navi und Warnsystem: Was moderne Rad-Computer leisten
Stuttgart – Es gibt sie natürlich noch, die klassischen Rad-Computer. Die Geräte, die auf den Lenker montiert über ein kleines Display anzeigen, wie viele Kilometer ein Radler auf seiner Tour gefahren ist. Und die noch die Geschwindigkeit angeben.
Manchem Radfahrer reicht das. Auf dem Markt gibt es eine Menge Computer, die das für einen Preis ab 20 Euro gut meistern, sagt Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad (pd-f). «Man muss sich klarwerden: Was will ich?», sagt Christian Brunker von der Fachzeitschrift «RoadBIKE». Die Auswahl ist groß. Nur den Weg von A nach B anzeigen: Da hört die Funktionalität von Fahrrad-Navigationssystemen lange nicht auf. Mitunter können Radler bestimmte Parameter eingeben, etwa eine bestimmte Streckenlänge oder eine gewisse Anzahl Höhenmeter. Daraus errechnen manche der Systeme dann Routen-Vorschläge, sagt Brunker. Die Kartengrundlagen seien aber oftmals für Autos ausgelegt. Da kann es passieren, dass Radler plötzlich auf mehrspurigen Bundesstraßen landen. Oder unbefahrbaren Schotterpisten. «Ganz sicher kann man da nie sein.»
Fehlau sieht die Potenziale der Computer vor allem in einer präzisen Leistungsmessung bis hin zur Planung und Durchführung von Trainings. Über Messsysteme, die je nach Hersteller zum Beispiel an Kurbel oder Nabe angebracht sind, wird die Watt-Zahl des Radlers immer exakt ermittelt. Auch Pulsgurte lassen sich verbinden. Dadurch sei ein effektives Training möglich. Überbelastungen zum Beispiel könnten vermieden werden. Interessant sei das für alle, die vom Arzt aus sportlich aktiv sein sollen, aber gewisse körperliche Grenzen nicht überschreiten dürfen. So ein Computer, der aus Daten wie der Watt-Zahl und dem Puls präzise Trainingssteuerung ermöglicht, kostet je nach Umfang zwischen 200 und 700 Euro. Wattmesssysteme, die die Watt-Zahl an den Computer liefern, lägen bei 700 bis 3000 Euro.
Rad-Computer können aber noch mehr. Hersteller Garmin verkauft einen Radar, der nahende Fahrzeuge unter rund 140 Meter erkennt. Der wird an der Sattelstange angebracht. Die Leuchten am Sensor werden heller, um den Radler sichtbarer zu machen, wie der Hersteller angibt. Wer einen kompatiblen Computer der Marke am Lenker hat, bekommt dort angezeigt, wie viele Fahrzeuge sich nähern und wie nah sie sind.
Wer unterwegs viel auf dem Display sehen und steuern will, braucht eine große, aufgeräumte Anzeige. Manche haben Knöpfe, andere sind per Touchscreen steuerbar. Touchscreen sei von der Bedienung klar einfacher, als das Navigieren mit Knöpfen, sagt Brunker. Die Finger könnten jedoch zu Schlieren auf dem Display führen. Und mit Handschuhen gibt es unter Umständen keinen Kontakt.
Mehr Anzeigefläche erhöht den Akku-Verbrauch, sagt Fehlau. «Für Tourenfahrer, die eher eine lange Laufzeit brauchen, ist das nicht zu empfehlen.» Das Gegenteil: Rad-Computer mit kleinen Displays, die per GPS eigentlich nur aufzeichnen: Welche Strecke ist man gefahren, was gab es für Steigungen, wie schnell war man? «Diese Daten zieht man sich per USB-Kabel auf den Computer und wertet darauf seine Tour aus.» Exemplare von Hersteller
Lezyne können bis zu 100 Stunden Datenmaterial speichern. Die Akku-Laufzeit beträgt zehn Stunden.
Unterwegs immer auf den Rad-Computer am Lenker schauen, kann anstrengen – und auch gefährlich sein. Etwas Abhilfe schaffen Halterungen, die die kleinen Geräte etwas nach vorne und damit mehr ins Blickfeld des Fahrers rücken.
Garmin hat eine andere Lösung: Ein Brillen-Display, das an den Bügel der Sportbrille fixiert wird. Somit werden etwa Leistungsdaten im Brillenglas gezeigt. Hersteller
Recon bietet eine Smart-Brille mit integrierter Rechner-Hardware an.
Fotocredits: Cara Grimshaw,pd-f.de/Kay Tkatzik,Garmin Deutschland GmbH,Garmin Deutschland GmbH,Recon,www.sram.com,Robin Kirchner
(dpa/tmn)
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