Musiktheater „Amazonas“ auf der Münchener Biennale 2010
Vom „amazonischen Schmerz“ spricht Peter Sloterdijk, wenn es um die Zerstörung der grünen Lunge des Planeten geht. Ein großangelegtes dreiteiliges Musiktheaterprojekt, angesiedelt irgendwo zwischen Oper und Multimedia-Show, nimmt sich des Themas an und erfährt seine Weltpremiere auf der Münchener Biennale 2010.
Drei relativ selbständige Teile umfasst das Projekt „Amazonas“, und das hat vor allem damit zu tun, dass Teil Eins und Zwei auf jeweils unterschiedlichen Kompositionsaufträgen beruhen. Überhaupt gibt es über weite Strecken nur inhaltlich einen roten Faden, der sich durch das musikalische Tryptichon zieht. Formal hingegen ist der Ansatz durchaus disparat.
Teil Eins stammt kompositorisch von Klaus Schedl und widmet sich inhaltlich unter dem Titel „Tilt“ dem Blick der Europäer und Entdecker auf den Amazonas. Das Libretto besteht aus Elementen des „Entdeckungsberichts“ von Sir Walter Raleighs aus dem Jahr 1596. Auftraggeber dieses Teils ist die Landeshauptstadt München.
Teil Zwei beschäftigt sich unter dem Titel „Der Einsturz des Himmels“ mit der Perspektive der amazonischen Völker, der Indigenen und Yanomami. Erzählt wird der Schöpfungmythos der letztgenannten, die Eroberer erscheinen als Geister des Unheils. Die Musik stammt von dem brasilianischen Komponisten Tato Taborda. Beauftragt wurde dieser Teil von SESC Sao Paulo in Kooperation mit der Landeshauptstadt.
Teil Drei trägt den etwas ausladenden Titel „In Erwartung der Tauglichkeit einer rationalen Methode zur Lösung des Klimaproblems“ und beschäftigt sich erwartungsgemäß mit der Zukunft Amazoniens. Konzipiert von Peter Weibel und komponiert von Ludger Brümmer, ist dieser Teil ein multimediales Projekt des Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM) Karlsruhe.
Die Uraufführung auf der Münchener Biennale ist für den 08. Mai 2010 in der Reithalle angesetzt. Weitere Vorstellungen gibt es vom 09. bis 12. Mai, jeweils um 20 Uhr. Karten kosten regulär 20, ermäßigt 10 Euro.Similar Posts:
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