Goslaer Kaiserring 2012 für John Baldessari
Einer der national wie international renommiertesten Kunstpreise geht dieses Jahr an den bereits 80-jährigen US-Amerikaner John Baldessari. Zuletzt war der Maler und Konzeptkünstler 2009 bei der Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden.
Wem moderne Kunst schon immer auf den Keks gegangen ist, für den hat John Baldessari genau das richtige Rezept. Als Basis der Installation „The Cremation Project“ hatte er 1970 alle seine Gemälde, die zwischen 1953 und 1966 entstanden waren, einfach verbrannt und ihre Asche zu Keksen verarbeitet. Das daraus resultierende Werk bestand aus einer Bronzeplakette, die Entstehungs- und Vernichtungsdatum aller Arbeiten listetet, sowie das Rezept zur Herstellung des Gebäcks.
Mit seinen frühen Arbeiten war Baldessari ohnehin nie so richtig zufrieden, und so geriet der Verlust auch eher gering. Bekannt wurde der ursprünglich als Maler arbeitende Künstler durch collagenartige Einbindung von Fotografien und Text in seine Bilder. Eine seiner bekanntesten Werkserien etwa zeigt Abbildungen von Gegenständen in Kombination mit ihrer auf Banalstes reduzierten Bedeutung in Textform. So ist etwa die Darstellung eines Glases mit dem Kommentar „Ein Glas ist ein Glas“ versehen.
In über 200 Einzelausstellungen wurden Baldessaris Arbeiten bis heute gezeigt, darunter im Museum of Modern Art, im Guggenheim Berlin oder im Folkwang Essen. 1972 und 1982 nahm er an der Documenta in Kassel teil, 1997 an der 47. Biennale in Venedig. Seit 1970 lehrt er am California Institute of Arts. Starken Einfluss übte er unter anderem auf die Arbeit von Cindy Sherman und David Salle aus.
Mit der Verleihung des Goslaer Kaiserrings am 6. Oktober tritt Baldessari in eine illustre Gruppe von früheren Preisträgern ein, darunter Henry Moore, Matthew Barney, Joseph Beuys, Rosemarie Trockel und David Lynch.Similar Posts:
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