Bonner Summer Stage 2010 gerät zum Altherren-Treff

Früher eine der interessantesten Open-Air-Locations der Region, scheint der Vorplatz der Bonner Bundeskunsthalle nach internem Betreiberwechsel langsam aber sicher zur Absteige für zweitklassige Comeback-Versuche zu werden. Trotz einer bereits fragwürdigen Saison in 2009 scheint dieses Jahr noch peinlicher zu werden. Oder halten die Betreiber Billy Idol und Foreigner tatsächlich für heiße Acts?

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Nachdem sich die Pläne zum neuen Festspielhaus erledigt haben und das einst vollmundig angekündigte World Conference Center droht, als Bauruine zu enden, hat man in Bonn allen Grund, die gescheiterten Neubaupläne des Kölner Schauspielhauses besser mit Schweigen zu kommentieren, will man sich nicht selber noch lächerlicher machen als ohnehin schon. Kulturell sieht es in der Bundesstadt jedenfalls finster aus. Jüngstes Beispiel: Die „Solarworld Summer Stage“.

Schlimmer geht immer, mag man sich gedacht haben, als man das diesjährige Konzertprogramm auf der Museumsmeile zusammenstellte. Doch die abgrundtief schlechte Auswahl an Live-Konzerten für 2010 wird im kommenden Jahr schwer zu über(oder eher unter)bieten sein. Für ein Publikum unter 50 ist jedenfalls wenig dabei. Und dabei hat man anscheinend vergessen, dass Bonn vor allem eine Studentenstadt ist.

Möglicherweise haben die Verantwortlichen die eigene Plattensammlung durchgesehen und sich an ihre Jugend erinnert. Anders ist ein Programm wie dieses kaum zu erklären: Billy Idol, Status Quo, Foreigner – wie schlimm kann es noch werden? Selbst Saturn-Werbegesicht Alice Cooper schaut vorbei und nimmt die alten Posen wieder ein, die nicht einmal er selber mehr ernst nehmen kann.

Aber auch sonst ist die diesjährige Summer Stage an bravem Kleinbürgertum kaum zu überbieten: BAP (einziges Konzert 2010), Max Raabe, Adoro, der Buena Vista Social Club, Joe Cocker (Dauergast in Bonn), Patti Smith und andere mehr. Auf ein jüngeres Publikum treffen allerhöchstens Norah Jones und Marit Larsen, aber auch hier lautet das Motto „So brav wie möglich“.

Ein derartiges Programm beweist nicht nur, dass die Veranstalter den Anschluss an den Markt komplett verpasst haben, sondern leider auch, dass der Vorplatz der Bundeskunsthalle für wirklich angesagte Acts völlig uninteressant ist. Hier wäre es dringend notwendig, dass man sich von Leuten beraten ließe, die noch mit offenen Augen (und Ohren) unterwegs sind. Ansonsten ist die Location Museumsmeile für die Zukunft verloren.Similar Posts:

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