Biennale Venedig 2009: Silberner Löwe für Nathalie Djurberg
Festivalleiter Daniel Birnbaum wollte die Kunst mit dem Motto „Fare Mondi / Making Worlds“ zu ihren Wurzeln zurückführen. Solches „Weltenmachen“ gerät im Werk der 31-jährigen Schwedin Nathalie Djurberg regelmäßig zu einem abgründigen Unterfangen. Auf der Biennale 2009 etwa erlaubt ihre Installation „Experiment“ einen Gang durch einen ziemlich ungemütlichen Garten Eden. Die Videokünstlerin erhielt dieses Jahr einen Silbernen Löwen.
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Nathalie Djurberg macht Animationsfilme mit Knetfiguren. Das ist technisch zwar eigentlich ziemlich altmodisch, erlaubt der Künstlerin jedoch die uneingeschränkte Kontrolle über den gesamten Schaffensprozess. Nichts aber könnte einen größeren Kontrast zur kindgerechten Form der mit Einzelbildern in Bewegung gesetzten Akteure darstellen als die alles andere als jugendfreien Inhalte, mit denen Djurberg ihre Arbeiten ausstattet. Gewalt und sexuelle Perversion verwandeln die harmlosen Settings rasch in Orte des Grauens.
Ihre Filme sind provokant genug, um aufzufallen. Zum Beispiel „Dance Macabre“ von 2006. Dort wird eine Feier im gehobenen gesellschaftlichen Umfeld jäh vom Eindringen einer Einbrecherbande unterbrochen, die in der Folge alle Anwesenden brutal hinrichtet. „Florentin“ (2004) zeigt eine hemmungslose Eruption der Gewalt zwischen einem Vater und seinen Töchtern, „Birthday Party“ (2005) die ausführliche Untersuchung einer jungfräulichen Prinzessin durch ihre Leibärzte.
Erst seit der Berliner Biennale vor drei Jahren ist die gebürtige Schwedin einem breiteren Fachpublikum ein Begriff. Jetzt stellt sie auf der weltgrößten Kunstschau aus und nimmt direkt einen Silbernen Löwen als beste Nachwuchskünstlerin mit nach Hause. Kein Wunder also, dass ihr Name auch auf der diesjährigen Art Basel wieder auftaucht.
Ihre florale Videoinstallation auf der 53. Biennale zeigt inmitten von fleischfressenden Pflanzen und unter beständigem Elektrosound drei Plastilinpuppenfilme, die an Drastik nichts zu wünschen übrig lassen. Wem nackte Frauengestalten, die unter die Gewänder schmieriger Kardinäle kriechen, schon zuviel des Guten sind, bleibt Nathalie Djurbergs Version eines teuflischen Garten Eden also besser fern.Similar Posts:
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