Wilson inszeniert Freischütz – geteilte Meinungen

Der in Deutschland nicht ganz unbekannte Regisseur Robert Wilson, der noch in diversen anderen Feldern, die mehr oder weniger mit dem Theater zusammen hängen, tätig ist, hat im Baden Badener Festspielhaus Carl Maria von Webers Oper ‚Der Freischütz‘ inszeniert. Dabei war er sowohl für die Regie, als auch für Bühnenbild und Beleuchtung zuständig. Die musikalische Leitung hatte Thomas Hengelbrock inne.

Die im Rahmen der Pfingsfestspiele am ersten Juni 2009 aufgeführte Inszenierung stieß auf geteilte Resonanz, nachdem sie bereits im Vorfeld v.a. vom Fernsehsender ARTE, der die Aufführung auch live und im Internet übertrug, mit verschiedenen Vorberichten beworben worden war.
Während Joachim Mischke vom Hamburger Abendblatt von einem „buntlackierten Hochpreis-Event ohne nachhaltigen Nährwert“ spricht, findet Tobias Pfleger von klassik.com: „…[…]…am Ende wurde es weitaus besser als man erwarten konnte.“

Unterschiede bei der Rezeption von musikalischer und dramaturgischer Inszenierung

Während die musikalische Herangehensweise Hengelbrocks, der das Mahler Chamber Orchestra recht originalgetreu und historisch verpflichtet spielen ließ, begeistert aufgenommen wurde, stießen Bühnenbild und Beleuchtung des Hans-Dampf-in-allen-Gassen Robert Wilson, der neben seiner Regiearbeit u.a. auch als Zeichner und Autor tätig ist, nicht überall auf Zustimmung. Manch einer meinte sich im Puppentheater wiedergefunden zu haben oder konnte mit der naiven Überzeichung der Figuren vor dem doch recht schlichten Bühnenbild nichts anfangen.

Allen, die zwar von der musikalischen Darbietung begeistert waren, aber mit der Gesamtinszenierung nichts anfangen konnte, sei an dieser Stelle das Classic Open Air Festival am Gendarmenmarkt ans Herz gelegt, das vom 3. bis 7 Juli auf dem bekannten Berliner Platz stattfinden wird.

Von Einigen als Vorteil erachtet, meinten Andere, Wilson fehle der Bezug zu der zentralen Natur-Motivik von Webers Stück, das als erste deutsche Nationaloper gesehen wird. Neuer Intendant wird Wilson bei nur zwei Aufführungen sowieso nicht.

So gibt es wie immer Befürworter und Gegner der Inszenierung, Fans und Feinde. Was der erste als  hervorragende Innovation versteht, kritisiert der zweite als überflüssige Vereinfachung.  Was dem einen einen anerkennenden oder bewundernden Blick ins Gesicht zaubert, ist dem anderen nur Dorn im Auge oder Ohr.Similar Posts:

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