Fremd im eigenen Land – Sinti und Roma nach dem dritten Reich
„Fremd im eigenen Land“ heißt die Ausstellung über das Schicksal der niedersächsischen Sinti und Roma nach dem Holocaust, die vom 24. Oktober bis 31. Januar im Historischen Museum in Hannover stattfindet und mit vielen Text- und Bildquellen das sensible Thema angeht.
Fremd im eigenen Land
In der Zeit von 1938 bis 1945 wurden unzählige Sinti und Roma in Vernichtungslagern deportiert, davon mindestens 17.000 im KZ Ausschwitz von den Nazis ermordet, insgesamt schätzt man die Höhe der Opfer auf ca. 500.000. Grausige Zahlen, die jedoch nichts an der ablehnenden und rassistischen Haltung der Bevölkerung gegenüber „den Zigeunern“ nach Ende des dritten Reichs veränderte. Nur wenige tausend Sinti und Roma überlebten den Porajmos, das ist der Romanes-Name für den Holocaust, und kehrten nach ihrer Befreiung aus den Konzentrationslagern in ihre niedersächsische Heimat zurück. Dort wurden sie weiterhin ob ihrer ethnischen Zugehörigkeit diskriminiert, ausgegrenzt, polizeilich überwacht sowie von der Bevölkerung schikaniert. Viele erlangten nach der Deportation die Staatsbürgerschaft nicht zurück. Ergreifend und aufschlussreich dokumentiert das Historische Museum in Hannover diese Missstände unter dem passenden Titel „Fremd im eigenen Land“.
Sinti und Roma -Leben nach dem dritten Reich
Neben Fotos, Erinnerungsstücken und Dokumenten, die den Alltag nach dem Völkermord und die Rettung der stark von der (nun ermordeten) Familie geprägten Kultur belegen, wird auch über die positive Entwicklung in Folge der Geschichte berichtet: Die Rückgabe der Deutschen Staatsbürgerschaft, die späte Anerkennung des Genozids aus rassistischen Motiven und damit verbundene, wenn auch geringe, erste Entschädigungsleistungen, der Zusammenschluss zum Welt-Roma-Kongress im Jahr 1981.
Fremd im eigenen Land – Ausstellung und Sonderveranstaltungen im Historischen Museum Hannover
Höhepunkt der Ausstellung „Fremd im eigenen Land“ bilden die von niedersächsischen Schülern und Schülerinnen gestellten Interviews mit in Niedersachsen lebenden Sinti und Roma.
Die Veranstaltung im Historischen Museum Hannover ist Teil der Wanderausstellung „Aus Niedersachsen nach Auschwitz. Die Verfolgung der Sinti und Roma in der NS-Zeit“ und wird u.a. vom Verein für Geschichte und Leben der Sinti und Roma in Niedersachsen e.V., dem Niedersächsischen Verband Deutscher Sinti e.V. und der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ gefördert. Termine über Vorträge, Diskussionsrunden und Führungen kann man hier dem Programm des Historischen Museums Hannover entnehmen.
Fremd im eigenen Land…
24. Oktober 2009 bis 31. Januar 2010
Historisches Museum Hannover
Pferdestraße 6
30159 Hannover
Öffnungszeiten:
Di. und Do. 10.00 – 19.00 Uhr
Mi., Fr. und So. und an Feiertagen 10.00 – 17.00 Uhr
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