Andrés Ginestet: Picadoras – Ausstellung auf Schloss Bensberg
Bereits 2007 wurde dem deutsch-katalanischen Künstler Andrés Ginestet vom Spanischen Außenministerium der Titel „Artist of the Year“ verliehen. In Deutschland sind seine Arbeiten bislang noch eher unbekannt. Mit einer Präsentation seiner Skulpturenserie „Picadoras“ am 19. und 20. Januar auf Schloss Bensberg könnte sich dies nun entscheidend ändern. Zeit wäre es, denn Ginestets Werk hat auch politische Relevanz.
Die Historie der Skulpturen reicht bis ins Jahr 2003 zurück. Damals hatten Ginestet und der deutsche Architekt Michael Maas im Rahmen eines Wettbewerbs zur Gestaltung des Picasso-Platzes in Münster ein visuelles Konzept für die Königshöfe der Stadt vorgelegt. Erstmals tauchten dabei jene bemerkenswerten Frauengestalten auf, deren Torsi abwärts der Taille in überdimensionale Hörner übergehen.
„Picadoras“ nannte der Künstler seine Schöpfung und baute sie über die Jahre hinweg zu einer siebenteiligen Skulpturengruppe aus. Hochwertig verziert mit Edelsteinen, repräsentiert jede Skulptur genau eine emotionale Phase des Schöpfungsprozesses, die sich wiederum in der Farbe der Steine manifestiert. Die weiblichen Oberkörper bleiben unverhüllt und ordnen sich damit bewusst in die Tradition der Renaissance ein, der gemäß körperliche Nacktheit als Spiegel der Seele gilt.
Doch die Skulpturen, die jetzt auf Schloss Bensberg präsentiert wurden, machen nur einen Teil im Ouevre des Deutsch-Katalanen aus. Bereits Mitte der 90er hatte er die größte begehbare Keramikskulptur der Welt realisiert. Erstaunliche zehn Jahre waren für Planung und Umsetzung notwendig, bis das Werk mit dem Titel „Elan“ im öffentlichen Raum ausgestellt werden konnte. Inhaltlich setzte sich die Skulptur mit der Emanzipation von sexueller Gewalt auseinander und sorgte angesichts dieses Themas für massive Kontroversen.
Parallel zu seinen künstlerischen Arbeiten entwickelt der studierte Soziologe Ginestet zudem eine wissenschaftliche Theorie der Gewalt, deren Ruf bis zur UN vordrang und dem Künstler 2009 die Rolle eines Friedensbotschafters für Afghanistan einbrachte. 2012 veröffentlicht er seine Überlegungen zu einer friedlicheren Gesellschaft als Buch unter dem Titel „Pax“.Similar Posts: