Wellness-Urlaub mit Naturheilmitteln

Berlin – Natürliche Heilmittel können im Urlaub manchmal kleine Wunder wirken. Weit entfernt von einer strengen, spaßbefreiten Kur stehen Moor, Kreide und Heu für eine Wellness, die älter ist als der modische Ausdruck dafür: ursprünglich, eindrücklich, einfach.

Sie ist schon unmittelbar über das Wohlgefühl wirksam und kommt zumindest mit dem Versprechen der
Gesundheitsförderung. Eine Auswahl:

– Totes Meer in Israel und Jordanien: Der am tiefsten gelegene See der Erde bietet Linderung für Hautgeschädigte und Allergiker – durch Sonne, mineralhaltigen Schlamm und die 30-prozentige Sole. An beiden Ufern des Sees ermöglichen Wellnesshotels den Zugang zum Wasser, in Jordanien etwa das «Mövenpick Dead Sea». Der ein wenig nach Schwefel riechende schwarze Schlamm macht die Haut nach einer Viertelstunde zart und rosig. Beim Schweben im Wasser verteilt er sich dann langsam wieder im See, bis die Süßwasserdusche den Körper von Salz befreit. Veranstalter wie Fit Reisen bieten Urlaubern
Totes-Meer-Kuren.

– Kaolinbad in Eugénie-les-Bains: Im luxuriösen Spa des Hotels
«Les Prés d’Eugénie» im Süden Frankreichs ist das Kaolinbad integraler Bestandteil eines mehrstündigen Baderituals im Gemäuer eines idyllischen alten Bauernhofs. Gebadet wird in einem Gemisch aus Thermalwasser und Porzellanton (Kaolin), hinzukommen Heilkräuter. Die Behandlung geht auf die römisch-keltische Spa-Kultur zurück und soll Haut, Knochen und Muskeln Gutes tun. Drei-Sterne-Koch Michel Guérard unterstützt das Programm mit einer exquisiten Feinschmeckerdiät. Alternative: Das hautklärende Kaolin wird bei Kurzkuren
im Böhmischen Bäderdreieck mit entzündungshemmendem Hanföl kombiniert.

– Bauernbad in Bad Kleinkirchheim: Im
Karlbad auf der Nockalm in Kärnten entspannt man sich nach alter Tradition in Lärchenholzzubern. Auf Holzfeuer erhitzte Steine geben Mineralien in das radonhaltige Quellwasser ab und sollen bei Rheuma und Gicht helfen, glaubten schon die Bauern vor 500 Jahren. Jedenfalls öffnet das Schwitzbad die Poren für die gesunden Mineralien. Familie Aschbacher bereitet das Bad nach Voranmeldung auch für Gäste von außerhalb. Außerdem kann man in einem der Wellnesshotels auch von den anderen ortsgebundenen Heilmittel der Nockberge profitieren, etwa bei Fußbädern mit dem Baldriangewächs Speick oder durchblutungsfördernden Hot-Stone-Massagen mit Granat.

– Molkebad in den Schweizer Bergen: Das Nebenprodukt der Käseherstellung war schon bei Griechen und Römern ein Heil- und Schönheitsmittel. In der Schweiz stehen Molkebäder in urigen Lärchenzubern auf Bergwiesen am Rande von Wanderwegen und Mountainbike-Trails, etwa auf der
Bergli Alp im Kanton Glarus – Bergpanorama inklusive. Molke stabilisiert den Säureschutzmantel der Haut, als Getränk fördert es die Verdauung. Als alternative Bäder stehen Biomilchschaum, Kräuter, Honig und Stutenmilch bereit. Doch egal, in welchem Hot-Pot sich die Wanderer und Biker nach einer Tour entspannen: In der Hand halten sie meist ein Glas Wein.

– Moorbad in den Ammergauer Alpen: Dickbreiig, heiß und frisch soll es sein, dann hilft das wärmende Moor am nachhaltigsten. In
Bad Kohlgrub und in Bad Bayersoien ist man an der Quelle. Das alpine Bergkiefern-Hochmoor mobilisiert den Stoffwechsel und lindert nach mehrmaligen Anwendungen Schmerzen, indem es die Nerven über den Hormonhaushalt beruhigt – so die Idee. Während die Gäste im heißen, schwarzen Schlamm entspannen, bindet Huminsäure die Schadstoffe im Körper. Die Haut ist nach dem Bad und Abduschen besonders zart und gut durchblutet. Danach 30 Minuten Ruhe für den Stoffwechsel.

– Heubad in Völs am Schlern: Höhenluft ist allergenarm und das Dolomitenheu besonders artenreich – eine gute Kombination: Heubäder nutzten antibakterielle und entzündungshemmende Heilkräuter wie Arnika, Johanniskraut, Ringelblume und Schafgarbe, die im von Hand abgemähten Almgras stecken. Deren ätherische Öle und Gerbstoffe sollen in der würzig-warmen Ruhe des Heubads mit Schadstoffen im Körper aufräumen. Eine anschließende Latschenkieferölmassage und Edelweiß-Gesichtsbehandlung runden das alpine Kraftpaket ab, zum Beispiel im «Belvita Romantikhotel Turm».


Schafwollbad in Schenna: Keine Angst, das Bad mit der Wolle der Ultner Bergschafe stinkt nicht nach Bock. Die hochalpine Schafswolle wurde zuvor sorgfältig handgewaschen, damit das hautberuhigende Lanolin erhalten bleibt. Außerdem ist sie mit duftenden Bergkräutern versetzt. Das hautpflegende und die Wundheilung unterstützende Bad im wollweichen Vlies genießen Urlauber in der Zirbenholzwanne. Danach lässt eine Massage mit Wollbäuschchen das Lanolin und die ätherischen Öle noch tiefer in die Haut dringen. Früher pflegten sich die Bauern bei Wehwehchen mit diesem entspannenden Bad selbst. Heute noch stecken sich manche die Ultner Wolle bei Ohrenschmerzen in die Ohren.

– Heilkreidepackung auf Rügen: Im milden Ostseeklima setzt die Rügener Heilkreide der gesunden jodhaltigen Meerluft in puncto Entzündungshemmung, Wundheilung und Stabilisierung der Haut noch eines drauf. Der saure Kreidekalk mit Eisen-, Magnesium- und Jodverbindungen aus urzeitlichen Sedimenten von der Halbinsel Jasmund entsäuert und hilft als warme Packung oder Bad bei Verspannungen. Außerdem bereitet er Haut und Stoffwechsel gut auf eine Massage vor. Als weiße Gesichtsmaske klärt er den Teint.

– Sandbad in
Porto Santo: Auf der Südseite von Madeiras Nachbarinsel liefert ein naturbelassener neun Kilometer langer Sandstrand mit sanften Dünen und einer moderaten Brandung klassischen Strandurlaub – und Heilung. Der Sand ist dank eines hohen Korallensedimentanteils besonders mineralreich. Die Einheimischen nutzen ihn schon immer, um rheumatische Beschwerden und Osteoporose zu lindern. In den Hotels «Porto Santo» und «Vila Baleira» schwitzen Gäste 30 Minuten in Sandbetten und öffnen so ihre Hautbarriere für entzündungshemmendes Strontium sowie Kalzium, Magnesium, Phosphor und Schwefel. Manche machen das Gleiche am Strand, ohne ärztliche Aufsicht.

– Leinöl und Kräuter im Spreewald: Eine Massage lockert die Muskeln und fördert die Durchblutung. Eine noch bessere Wirkung versprechen die Masseure im Spreewald durch Leinöl aus der Lausitz und örtliche Wildkräuter wie Beinwell und Mädesüß. In den
Spreewelten Lübbenau bereitet das Thermalsolebad die Haut auf die Leinölmassage vor. In der Spreewaldtherme in Burg peelt das Leinöl mit Zucker gemischt den Teint nach einer vorbereitenden, hautklärenden Gurkensauna.

Fotocredits: Alex Filz,Mövenpick Hotels & Resorts,Mövenpick Hotels & Resorts,Xavier Boymond,Michael Gruber,Perretfoto.ch,Wolfgang Ehn,Belvita Hotel Turm,Parkhotel Rügen,OLIMAR Reisen,Spreewald Therme GmbH
(dpa/tmn)

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