Bei Schwangerschaftsdiabetes erstmal den Alltag anpassen
Berlin – Wird bei einer schwangeren Frau ein sogenannter Schwangerschaftsdiabetes entdeckt, ist die Verunsicherung erstmal groß: Muss jetzt die Insulinspritze her, wie bei einem anderen Diabetes?
Zunächst genügt es, das eigene Alltagsleben etwas anzupassen – darin sind sich Diabetologen und Gynäkologen einig. Süßes und zuckerhaltige Getränke sind nach der Diagnose tabu, und statt Weißbrot kommt fortan besser Vollkornbrot auf den Tisch. Außerdem sollten betroffene Schwangere sich täglich möglichst viel bewegen. Überprüfen sie dann noch regelmäßig ihre Blutzuckerwerte und sind diese in Ordnung, muss kein Insulin gespritzt werden, erklärt Prof. Birgit Seelbach-Göbel, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Nur wenn die Zuckerwerte trotz der Maßnahmen zum Beispiel nach dem Essen ungewöhnlich lange hoch bleiben, müsste man über eine Gabe von zusätzlichem Insulin nachdenken, erklärt der Bundesverband Niedergelassener Diabetologen.
Denn zu viel Zucker kann dem ungeborenen Kind schaden – es wird schon im Mutterleib überernährt. Beeinträchtigt werden kann unter anderem die Entwicklung des Herzens und der Lunge des Kindes. Um das zu verhindern, gehört seit dem Jahr 2012 ein Zuckertest zur regulären Schwangerschaftsvorsorge. «Bei dem Test trinkt die Schwangere eine standardisierte Menge an Traubenzuckerlösung», erklärt Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. Nach einer Stunde wird dann geprüft, ob der Blutzucker zu stark ansteigt oder zu lange erhöht bleibt.
Früher wurde solch ein Test nur bei Frauen vorgenommen, die starke Symptome eines Schwangerschaftsdiabetes hatten – zum Beispiel viel Durst, häufige Toilettengänge oder ein ungewöhnlich großes Baby. Zum Beispiel im Jahr 2002 wurde bei 1,47 Prozent der Schwangeren ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt. Aufgrund des flächendeckenden Screenings sind es mittlerweile 4 Prozent der schwangeren Frauen.
Fotocredits: Fredrik von Erichsen
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