Die satanischen Verse auf der Bühne
Am 30. März feierte die Inszenierung des Buches „Die Satanischen Verse“ von Salman Rushdie im Potsdamer Hans Otto Theater Weltpremiere.
Der Theaterregisseur Uwe Eric Laufenberg hat sich dem konfliktträchtigen Stoff angenommen und hofft damit eine verstärkt inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Roman des britisch-indischen Autors anzustoßen. Ein gewagtes Unternehmen, bedenkt man dass sich der Autor Rushdie nach dem Erscheinen seines Romans, dem massiven Zorn vieler Muslime ausgesetzt sah, die ihm Gotteslästerung vorwarfen. 1989 wurde Rushdie von dem iranischen Staatschef Ayatollah Khomeini mit einer Fatwa belegt, und forderte Moslems aller Welt dazu auf, an dem Schriftsteller das Todesurteil zu vollstrecken. Salman Rushdie musste daraufhin jahrelang im Untergrund leben und musste mehrfach den Wohnsitz wechseln. Der Autor gilt zwar heute noch- 20 Jahre nach Veröffentlichung seines Romans- als „gefährdete Person“, mittlerweile lebt er jedoch wieder in der Öffentlichkeit und hat einen Lehrstuhl an Emory Universität in Atlanta inne.
Für den Regisseur Laufenberg und seinem Schauspielensemble galt es sich der Herausforderung zu stellen, erstmals einen Stoff auf der Bühne umzusetzen, der eher über die damit zusammenhängende Skandale zu trauriger Berühmtheit gelangt ist, als dass eine intensive inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Buch stattgefunden hätte. Nicht zuletzt allerdings berühre das Theaterstück mit seiner Thematik vom Aufeinandertreffen der modernen und traditionellen Auffassung von Religion den aktuellen Konflikt, ist sich der Regisseur sicher.
„Das ist ein Roman, in dem sich viele Probleme der heutigen modernen Welt wiederfinden“, erklärt Georg Kehren, der Sprecher des Hans-Otto-Theaters. Tatsächlich fand die Aufführung auch unter polizeilichen Schutz statt, jedoch ohne dass sich dieser als notwendig erwies. So dass die vierstündige Inszenierung in dem bis auf den letzten Platz ausverkauften Haus ohne Zwischenfälle über die Bühne ging. Ob das im Sinne des Regisseurs Lauffenberg war, bleibt wohl offen. Schließlich hatte er sich durch die Adaption des brisanten Buches sicherlich eine kritische Reaktion erhofft, ganz im Sinne eines Abschnittes aus den Satanischen Versen selbst, den Laufenberg selbst zitiert:“Die Aufgabe des Künstlers ist, dass Unnenbare zu benennen, Betrug aufzudecken, Stellung zu beziehen, Auseinandersetzungen in Gang zu bringen, die Welt zu gestalten und sie am Einschlafen zu hindern.“
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