Atzenalarm – Feiern bis der Arzt kommt
Im vergangenen Jahr war es ziemlich unmöglich, den kommerziell erfolgreichsten Auswüchsen des deutschen Underground-Rap zu entkommen. Mit „Was geht ab“ hielt so mancher Hobby-DJ eine Geheimwaffe in der Hinterhand, die jede noch so schläfrige Veranstaltung sofort in die Gänge brachte. Jetzt gibt es die volle „Atzen“-Dosis gleich dreimal live inklusive anschließender Aftershow-Party.
Vom Wortklang her hätte man es sich zwar denken können, aber wer würde hinter dem Berlinerischen „Atze“ tatsächlich einen Ursprung in der aztekischen Sprache vermuten? Mit „Aztarus“ ist dort der Waffenbruder beschrieben, der einem im Kampf zur Seite steht. Sieht man sich heute hingegen die wild feiernde Meute an, die von der ähnlich klingenden Techno-Rap-Combo zum Kochen gebracht wird, ist es um derart edle Assoziationen nicht wirklich gut bestellt.
Wo früher die Sittenwächter (mit einiger Berechtigung) genauer hingehört haben, kann heute jeder Verwaltungsfachangestellte bedenkenlos mitgrölen. Die „Atzen“ sind vielleicht nicht salonfähig geworden, haben die Zeit arg pubertärer Provokation jedoch weitestgehend hinter sich gelassen. Heute lockt jede Menge Geld, und das lässt sich vor allem mit Mainstreamverträglichkeit einfahren – da singt man schon mal gerne „Die Masse rockt, wir sind bekloppt“.
Dance-Beats und Rap-Shouts sorgen für Stimmung, und damit unterscheiden sich die Atzen kein Stück von anderen Partymachern, die durch einschlägige Clubs der Apres-Ski-Szene tingeln. Gefallen muss einem das nicht, aber der Schaden hält sich zumindest in Grenzen.
Das Atzen-Motto „Wir feiern die ganze Nacht“ hat ein Veranstalter jetzt direkt mal zum Konzept gemacht und einen Live-Auftritt der Combo mit einer Aftershow-Party inklusive Support und DJ kombiniert. „Atzenalarm“ kommt am 2.9. ins Brückenforum nach Bonn, am 3.9. ins Nachtwerk nach Koblenz und am 4.9. in die Arena Eupen. Karten gibt es für rund 25 Euro.Similar Posts:
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