Sam Szafran: Erste deutsche Ausstellung des französischen Künstlers
In Deutschland ist der aus Frankreich stammende jüdische Künstler Sam Szafran derzeit noch praktisch unbekannt. Dies dürfte sich jedoch bald schlagartig ändern. Ab dem 7. November nämlich zeigt das Max Ernst Museum Brühl erstmals eine Ausstellung mit seinen Werken auf deutschem Boden.
Vielleicht ist es die Unangepasstheit, mit der er jeglichen Zeitgeist und alle modischen Strömungen der Kunst vermieden hat, die den 1934 in Paris geborenen Sam Szafran so auffällig aus der öffentlichen Wahrnehmung herausgehalten hat. Umso überraschender die Ankündigung des Max Ernst Museums, im Spätherbst erstmalig eine Ausstellung mit Werken des Künstlers in Deutschland zu organisieren.
65 Exponate aus den Jahren 1966 bis 2010 wird es insgesamt zu sehen geben. Kuratiert von Julia Drost und Werner Spies, ist die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris entstanden. Spies hatte im vergangenen Jahr ein Porträt des Künstlers in der FAZ veröffentlicht, und möglicherweise waren zum damaligen Zeitpunkt ja bereits Planungen im Gange.
Dschungelszenarien und labyrinthische Treppenbauten bestimmen Szafrans Werk. Abstrakte Kunst findet sich bei ihm nicht. Seine Arbeiten sind durchweg figürlich und operieren mit Pastelltechniken, nicht selten in Mischformen aus Aquarell und Zeichenkohle.
Szafran ist ein Überlebender des Holocaust und verpasste nach einer Internierung durch die SS 1944 nur knapp den Abtransport nach Auschwitz. Welchen Einfluss die Erlebnisse seiner Kindheit auf sein künstlerisches Schaffen genommen haben, wird vermutlich u.a. Gegenstand des begleitenden 260-seitigen Kataloges mit 140 Abbildungen und einer Reihe von Essays sein.
Sam Szafran – Obsessionen in Pastell
7. November 2010 bis 30. Januar 2011
Max Ernst Museum Brühl des LVR
Max-Ernst-Allee 1 – 50321 Brühl
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr
Erster Donnerstag im Monat 11 bis 21 Uhr
[Bildnachweis: Sam Szafran, Escalier Bellini, 1972, Pastell, 72,5 x 52,5 cm © VG Bildkunst, Bonn 2010]Similar Posts:
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