Schöner wohnen mit Thomas Schütte – Ausstellung in der Bundeskunsthalle
Als einer der bedeutendsten deutschen Künstler der Gegenwart hat der Oldenburger Thomas Schütte schon „Ferienhäuser für Terroristen“ gebaut – und das selbstverständlich nicht ernst gemeint. Eine Ausstellung der Bundeskunsthalle Bonn widmet sich jetzt bis zum 1. November unter dem Titel „Big Buildings – Modelle und Ansichten“ seinen vielgestaltigen Werken zwischen Skulptur, Architektur, Aquarell und Radierung.
2005 gewann Thomas Schütte den Goldenen Löwen der Biennale von Venedig als bester Einzelkünstler. Dreimal war er an der documenta in Kassel beteiligt, wurde gerade aktuell zum Preisträger des Düsseldorfer Kunstpreises 2010 und kann auch sonst auf jede Menge Anerkennung in der Szene zurückblicken. Einem breiten Publikum ist er allerdings weniger bekannt. Daran wird vermutlich auch die aktuelle Ausstellung in der Bundeskunsthalle wenig ändern.
Dabei ist Schüttes Kunst durchaus unterhaltsam und nicht selten ironisch. Gerne macht er sich über die Megalomanie moderner Architektur lustig und entwirft Gegenmodelle, die das Anspruchsdenken einschlägiger Großbauprojekte treffend persiflieren: Kängurusiedlungen aus Versandkartons – Warum eigentlich nicht?
Die Bonner Ausstellung bietet deshalb auch ganz passend begleitende Workshops an, die vor allem auf Kinder und Jugendliche abzielen. So lässt sich Aquarell- und Tuschtechnik anhand von Schüttes „Quengelware“ erlernen, einer Art Tagebuch, das so manche alltägliche Wichtigkeit aufs Korn nimmt. Seine ganze 5 Meter hohe Skulptur „Mann im Matsch“ hingegen dient als Vorlage für eigene Arbeiten mit Pappmaché.
Doch in erster Linie ist „Big Buildungs“ immer noch eine Ausstellung, und die bietet einen breiten Querschnitt durch das Schaffen des heute in Düsseldorf ansässigen Künstlers. Erstmals gibt es dabei begehbare Installationen auf Basis seiner Entwürfe und Modelle zu sehen, so u.a. das berüchtigte „Ferienhaus für Terroristen“. Ebenfalls eine Weltpremiere erleben mehrere gerade erst fertiggestellte Skulpturen.
Parallel erscheint ein 272-seitiger zweisprachiger Katalog mit 700 farbigen Abbildungen. Erhältlich in der Museumsausgabe zu 39, später im Buchhandel für 68 Euro (ISBN 978-3-940953-54-4).
Kunst- und Ausstellungshalle
Friedrich-Ebert-Allee 4 – 53113 Bonn
Öffnungszeiten:
Dienstag und Mittwoch 10 bis 21 Uhr
Donnerstag bis Sonntag 10 bis 19 Uhr
Tageskarten regulär 8, ermäßigt 5 Euro.
[Plakatmotiv: Thomas Schütte, Nicht so laut – hier wird gebaut!, 20.11.2006, Aquarell und Tusche auf Papier, 38 x 28 cm © VG Bild-Kunst, Bonn 2010]Similar Posts:
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