Sport im geteilten Deutschland – Ausstellung in Bonn

„Wir gegen uns“ lautet der provokativ-plakative Titel, mit dem eine umfangreiche Ausstellung überschrieben ist, die bis zum 10. Oktober im Bonner Haus der Geschichte gastiert. Gezeigt wird die unterschiedliche Entwicklung des Sports in der Bundesrepublik und der DDR bis zur Wiedervereinigung.

Stolze 1100 Exponate erinnern in der ehemaligen Bundeshauptstadt seit dem 12. Mai an herausragende Ereignisse der deutschen Sportgeschichte – allerdings sieht man da im Grunde doppelt. Die Ausstellung im Haus der Geschichte betrachtet nämlich die sportlichen Erfolge beider deutscher Staaten und lässt dabei auch klar die Bedeutung des Wettkampfes für das jeweilige System erkennen.

Neben Kuriosem wie Jens Lehmanns Spickzettel aus dem WM-Viertelfinale gegen Argentinien im Jahr 2006 und einer Sitzbank aus dem Wankdorf-Stadion in Bern, wo die Deutsche Elf 1954 bekanntlich ein Wunder vollbrachte, gibt es auch Ausstellungsstücke zu sehen, die alles andere als apolitisch daherkommen.

Die Schwimmflossen des DDR-Sportlers Axel Mitbauer etwa sind keineswegs bloß persönliche Erinnerungsstücke. Mit ihnen nämlich schwamm er 1969 durch die Ostsee in den Westen und befreite sich damit von den Zwängen des Systems, von denen auch Spitzensportler alles andere als frei waren.

Aus Sicht der SED sollte der Sport zum Aufbau der neuen Gesellschaft beitragen und die Bevölkerung emotional an den Staat binden. Alle sportlichen Organisationen standen demnach unter dem Diktat der Partei. Medaillen (vor allem olympische) galten als Prestigegewinn, und so wurden nicht nur vielversprechende Talente bereits im Kindesalter vom Staat gefördert und für den zukünftigen Wettkampf ausgebildet, sondern auch Maßnahmen echten Zwangsdopings eingeführt.

Die Ausstellung „Wir gegen uns – Sport im geteilten Deutschland“ betrachtet aber auch das Zusammenwachsen nach dem Mauerfall und zeigt dabei sowohl Erfolge wie auch Schwierigkeiten auf.

Haus der Geschichte
Museumsmeile / Willy-Brandt-Allee 14 – 53113 Bonn

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 9–19 Uhr
Der Eintritt ist frei.

(Plakat der Ausstellung „Wir gegen uns. Sport im geteilten Deutschland“ © THORN WA, Leipzig)Similar Posts: