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Wirtschaft: Das Konsumklima hat sich im Juli aufgehellt

Corona, der Ukrainekrieg, Inflation, die Krise in Nahost: All das hat in den letzten Jahren hierzulande viele Verbraucherinnen und Verbraucher sparsam werden lassen, mit entsprechende Folgen für die Konjunktur. Doch nun scheint die Konsumkurve wieder etwas anzusteigen, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Leichtes Plus beim Kaufverhalten

Laut einer regelmäßig erscheinenden Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) und dem Nürnberger Institut für Marktentscheidungen (NIM) haben sich die Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkommen in Bezug auf Gehaltserhöhungen deutlich verbessert, auch die EM-Euphorie hat beim Konsum im Juli eine positive Rolle gespielt, lediglich das Sparverhalten der Deutschen ist zurzeit unverändert.

Demzufolge ist der Indikator fürs Konsumklima im Vergleich zum Juni 2024 auch auf minus 18,4 Punkte angestiegen. Allerdings: Wenn man das Ergebnis mit den Zahlen vergangener Jahre vergleicht, ist es immer noch schlecht.

Zum Vergleich: Vor der Corona-Pandemie lag dieser Wert noch bei plus 10 Punkten. Ob der leichte Aufwärtstrend anhält oder nur ein Zwischenhoch darstellt, bleibt laut den Nürnberger Expertinnen und Experten abzuwarten.

Der Konsum seit den 1960er und 1970er Jahren: Boom und Krise

Das Konsumverhalten in Deutschland unterliegt schon seit jeher starken Schwankungen. Nach den Wirtschaftswunderjahren waren die 1960er Jahre weiterhin von einer positiven Konsumstimmung geprägt. Die Menschen gaben ihr Geld gern für neue Konsumgüter aus, und das Wirtschaftswachstum blieb hoch. Jedoch änderte sich das Bild in den 1970er Jahren mit der Ölkrise von 1973.

Die plötzlichen Preissteigerungen bei Rohöl führten zu einer Rezession, die das Konsumklima negativ beeinflusste. Die Unsicherheit und steigenden Arbeitslosenzahlen führten zu einer Zurückhaltung bei den Konsumausgaben. Dennoch erholte sich die Wirtschaft gegen Ende der 1970er Jahre, und das Vertrauen der Verbraucher wurde wiederhergestellt.

Die 1980er Jahre: Stabilisierung und Konsumfreude

Die 1980er Jahre brachten eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Verhältnisse und eine Rückkehr zu einer positiven Konsumstimmung. Technologische Innovationen, wie der Aufstieg des Personal Computers und der Unterhaltungselektronik, trugen zur Konsumfreude bei. Der Wohlstand wuchs weiter, und die Deutschen investierten verstärkt in Immobilien, Autos und Freizeitaktivitäten. Diese Zeit war geprägt von einem optimistischen Konsumklima, in dem die Menschen bereit waren, Geld auszugeben und zu investieren.

Die 1990er Jahre: Wiedervereinigung und Wandel

Die Wiedervereinigung Deutschlands 1990 brachte sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. In den neuen Bundesländern musste die Wirtschaft von Grund auf erneuert werden, was zunächst zu Unsicherheiten führte. Das Konsumklima war in den frühen 1990er Jahren von einer gewissen Zurückhaltung geprägt, vor allem im Osten des Landes.

Doch mit der wirtschaftlichen Angleichung und den Investitionen in Infrastruktur und Unternehmen stieg auch dort die Konsumfreude. Die gesamte deutsche Wirtschaft profitierte langfristig von der Wiedervereinigung, was sich auch in einem stabilen Konsumklima widerspiegelte.

Das neue Jahrtausend: Globalisierung und digitale Revolution

Die 2000er Jahre waren geprägt von der Globalisierung und der digitalen Revolution. Das Konsumverhalten änderte sich, da E-Commerce und Online-Shopping zunehmend an Bedeutung gewannen. Trotz der Finanzkrise 2008, die weltweit Unsicherheit auslöste, blieb das Konsumklima in Deutschland relativ stabil.

Die Deutschen reagierten auf die Krise mit einer gewissen Vorsicht, aber auch mit einem Vertrauen in die Stabilität ihrer Wirtschaft. Die Konsumausgaben erholten sich schnell und stiegen kontinuierlich.

Gegenwart: Nachhaltigkeit und Digitalisierung

In den letzten Jahren hat sich das Konsumklima in Deutschland weiterentwickelt. Nachhaltigkeit und bewusster Konsum sind zentrale Themen geworden. Die Verbraucher achten zunehmend auf umweltfreundliche Produkte und faire Arbeitsbedingungen. Zudem hat die Digitalisierung das Konsumverhalten weiter verändert:

Online-Shopping ist zur Normalität geworden, und innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz beeinflussen die Kaufentscheidungen. Die Corona-Pandemie hat das Konsumklima kurzfristig negativ beeinflusst, aber auch zu einem Digitalisierungsschub geführt, der langfristig positive Effekte haben könnte. Allerdings haben der Ukrainekrieg und die darauffolgende Inflation dem Konsumklima danach wieder einen starken Dämpfer versetzt. Bildnachweis: Pixabay, 2613984, Alexas_FotosSimilar Posts:

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