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Wie digital ist mein Job? – Auf was Azubis achten müssen

Bonn – Macht mir das Spaß? Kann ich das? Werde ich gut bezahlt? Diese Fragen stellen sich Auszubildende seit Jahren und Jahrzehnten. Doch immer öfter kommt im Zuge der Digitalisierung eine weitere Frage hinzu: Gibt es den Beruf in 20 Jahren überhaupt noch?

Schließlich macht der rasante technische Fortschritt viele Jobs überflüssig – behaupten zumindest manche Forscher und Studien. Doch Torben Padur vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gibt Entwarnung: «Dass Berufe wegfallen, sehen wir eher nicht.»

Veränderung der Berufe

Ein Grund dafür: Ein Beruf ist hierzulande mehr als nur ein «Job» nach englisch-amerikanischem Verständnis – nämlich eine ganze Ansammlung von Tätigkeiten oder Kompetenzen. «Entsprechende Studien aus den USA sind da schwer übertragbar, weil das Verständnis von Berufen ein ganz anderes ist», sagte Padur anlässlich der Bildungsmesse
Didacta in Köln (19. bis 23. Februar). «Was eher wegfällt, sind einzelne Tätigkeiten innerhalb dieser Berufe.»

Und selbst die Zahl dieser Tätigkeiten, die künftig eine Maschine und kein Mensch mehr erledigt, sei nach heutiger Prognose eher gering. Was aber nicht heißt, dass die Digitalisierung die Welt der Berufe nicht auf den Kopf stellt – im Gegenteil. «Das traditionelle Berufsbild, das man da manchmal noch hat, ist oft gar nicht mehr korrekt.»

Digitalisierung überall

Und das gilt fast in jedem Job, so der Experte, der beim BIBB den Arbeitsbereich für gewerblich-technische Berufe leitet. Selbst der Bäcker habe heute viel mehr mit technisch gestützter Fertigung zu tun als mit einer klassischen Handwerkstätigkeit. Und die Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik kommen heute nicht mehr nur, wenn im Bad etwas überläuft. Stattdessen kümmern sie sich auch um die Installation von Smart-Home-Technik für ein vernetztes Zuhause.

Ausbildungsberufe fallen also nicht weg, sondern erfinden sich eher neu. Ganz neue Berufe entstehen dagegen eher selten. Zuletzt gab es das beim Kaufmann E-Commerce: Seit dem 1. August 2018 können Betriebe junge Leute dazu ausbilden. «In der Regel ist es aber eher so, dass innerhalb eines Ausbildungsberufs neue Spezialisierungen geschaffen werden», sagt Padur.

Zusatzqualifikationen erwerben

Hinzu kommen Zusatzqualifikationen: Neue Technologien sind dann noch nicht Pflicht-Bestandteil einer Ausbildung. Betriebe, die damit schon arbeiten, können ihre Azubis aber ebenfalls darin ausbilden. Darauf sollten angehende Auszubildende ruhig achten, rät Padur. «Als Azubi ist die Frage gar nicht so sehr, ob mein Ausbildungsberuf zukunftssicher ist. Was ich aber machen kann, ist zu schauen, wie der Betrieb aufgestellt ist, welche Qualifikationen der vermittelt.»

Selbst ein guter Betrieb mit den allerneuesten Technologien wird Azubis aber kaum so ausbilden, dass sie nie mehr etwas lernen müssen – dafür läuft die Entwicklung zu rasant. Wichtig sei im Zeitalter der Digitalisierung, ein Leben lang lernen zu können, erklärt Padur. «Den Begriff «ausgelernt» gibt es so nicht mehr.»

Fotocredits: Christoph Schmidt
(dpa/tmn)Similar Posts:

(dpa)