Auf das Hungergefühl ist kein Verlass mehr
Hamburg – Man kennt das ja: Gerade erst wurde der sorgsam gehütete Not-Schokoriegel verputzt – da stellt sich schon wieder ein kleines Hüngerchen ein. Aber kann das sein? Durchaus. Nur hören sollte man darauf besser nicht.
Was der Hunger kann?
Grundsätzlich ist Hunger überlebenswichtig. Er funktioniert in etwa so: Magen leer, Blutzuckerspiegel niedrig, Gehirn ruft nach Essen. Erstmal gut, denn in dem Fall muss ja tatsächlich nachgefüllt werden. Dummerweise lässt sich das Gehirn in diesem Punkt leicht überlisten. Zum Beispiel von Fotos, sagt Ernährungsexpertin Birgit-Christiane Zyriax vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. «Sehen wir Essen, bekommen wir Appetit, der sich wiederum kaum von Hunger unterscheiden lässt.»
Zweites Problem: Der Blutzuckerspiegel ist manipulierbar. Essen wir, schüttet der Körper in zwei Schritten Insulin aus. Erstmal ein bisschen. Und dann noch viel mehr, in Vorbereitung auf den Hauptgang sozusagen. Insulin wird nämlich gebraucht, damit der Zucker aus der Nahrung verwertet werden kann und der Blutzuckerspiegel sinkt. Isst der Mensch nun einen Schoko-Riegel, schüttet der Körper extrem viel Insulin aus. Nach ein paar Bissen kommt aber gar nichts mehr. In der Folge rauscht der Blutzuckerspiegel in den Keller. Und dann passiert etwas Fatales: Der Mensch bekommt noch mehr Hunger, obwohl er kalorientechnisch nicht noch mehr Essen braucht.
Was also tun?
Sich zunächst mal bewusst machen, dass der Körper von Gesunden sehr gut eine Weile ohne Essen auskommt. «Nüchtern im medizinischen Sinne sind wir erst nach acht bis zehn Stunden. So lange hält ja aber kaum mehr einer aus», gibt Zyriax zu bedenken. Wer zwischendurch kleine Snacks braucht, sollte zumindest das Richtige essen. Die Expertin empfiehlt Gemüsesticks mit Kräuterquark, Quark oder Joghurt mit Haferflocken und etwas Obst. So hat das Gehirn wieder Energie – der Blutzuckerspiegel bleibt aber einigermaßen stabil. Und der Hunger stellt sich bestenfalls erst wieder ein, wenn der Magen leer ist.
Fotocredits: Christin Klose
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