Lobsterrot oder Jeansblau: Die Deko-Trends zu Weihnachten

Landsberg/Frankfurt – Auch Weihnachten ist der Mode unterworfen. Selbst wenn vieles Tradition ist und wir an den alten Dekorationen hängen, in jedem Jahr ändert sich das Angebot im Handel ein wenig.

«Eines der großen Themen bei Weihnachtsschmuck ist mit Sicherheit Farbe – um genau zu sein, verschiedene Töne, die miteinander kombiniert werden», erklärt Trendanalystin Gabriela Kaiser aus Landsberg am Lech (Bayern). Das heißt konkret für 2017: «Da wird klassisches Rot ergänzt durch Pastelle wie Rosa.» Auch das türkisgrüne Mint bringe neue Akzente in den Baumschmuck. Außerdem sieht Kaiser einen Trend zu transparenter Dekoration, die für Leichtigkeit sorgt. «Vor allem, wenn man kleine Räume dekorieren möchte.»

Eva Olbrich, Leiterin der Messe Christmasworld in Frankfurt am Main, hat weitere Farben entdeckt: «Weiß und Braun bleiben en vogue.» Und sie ergänzt: «Insgesamt sind die Farben gedämpfter und damit stimmungsvoller als noch vor zwei Jahren.» Kupfer werde zum Beispiel noch wärmer und gehe ins Rötliche. «Der Klassiker Rot präsentiert sich mal dunkler, mal fast lobsterfarben, mal erdbeerfarben.«

Für jene, die den Baum nicht allzu traditionell schmücken wollen, ist Blau angesagt: «Nacht- oder Jeansblau wurden auf der Messe ebenfalls gesehen», berichtet Olbrich. «Diese Töne haben sich allerdings nur bei einigen Ausstellern durchgesetzt.» Für ungewöhnliche Akzente sind diese Farben aber eine tolle Alternative.

Allerdings macht Farbe allein keine Stimmung. Es sind vielmehr die Themen, die sich wie ein roter Faden durch die Dekoration ziehen. Dazu zählt 2017 eine Art eine spielerische Fantasiewelt aus Kindheitserinnerungen. «Fröhliche, edle, milchige Farben wie Brombeere, Lavendel, Silber, Waldmeister, Honig, Melone und Marzipan treffen auf einen bunten Material- und Mustermix aus Comic- und Märchenfiguren, Stickereien, Wappen, Glückssymbole, oder Vintage-Motiven aus den 50ern», fasst Claudia Herke vom Stilbüro bora.herke.palmisano in Frankfurt zusammen. Diese Deko sei etwas für alle, die es zum Fest märchenhaft und verspielt mögen.

Herke analysiert für die Messe Christmasworld die jährlichen Trends. Sie hat noch eine zweite Themenwelt für 2017 ausgemacht: Diese sei avantgardistisch und inspiriert durch die klassische Moderne mit prägnanten geometrischen Mustern, Kontrasten und starken Farben wie Blau, Rot, dem Kontrast von Schwarzweiß, metallischem Gold und Kupfer. Diese Dekoration passt besonders gut zu einem coolen, urbanen Einrichtungsstil, ist aber auch als betonter Kontrast zu anderen Wohntrends eine schöne Idee.

Alternativ gibt es Dekorationen mit feinen Materialien wie Spitze. Die Farben Leinen, Schiefer, Mint, Rosé und Lindengrün werden hier kombiniert mit Koralle und Gold. «Die Oberflächen sind alle aus der Natur inspiriert», erklärt Herke. Dieser Trend ist klassisch-schlicht und somit für alle Stile geeignet.

Und natürlich gibt es auch unter den modernen Dekorationen Traditionelles. So setzen derzeit viele Designer auf Rustikales mit langlebigen, in traditioneller Handarbeit gefertigten Produkten aus etwa Holz, Keramik oder Metall. «Dazu passen natürliche Töne wie Braun, Quarz, Kiesel, Graublau, Waldgrün, Mandel und Bisquit», zählt Herke auf. «Hier finden sich Anlehnungen an Skandinavien und einen gemütlichen Kaminzimmer-Stil.»

Wem all das nicht zusagt, der findet auch viele lustige Ideen für den Baum: Es gibt Anhänger in Form von Handys oder Kopfhörer, kleine Köfferchen oder ein Globus. «Und natürlich sind Anhänger in Tierform nach wie vor angesagt», ergänzt Kaiser. Dazu zählen auch Exoten wie Flamingos, Faultiere oder Lamas und Fabeltiere wie Einhörner.

Trotz aller Trends, viele Menschen hängen an ihrer alten Dekoration – was sich gut mit neuen Elementen verbinden lässt: «So lassen sich bei Christbaumkugeln neue Farben schön zu den alten Tönen kombinieren», erläutert Stilexpertin Herke. «Ein klassisches Rot zum Beispiel wirkt zusammen mit Kupfer und Schwarz sehr elegant.» Ihr Extra-Tipp: «Spielen Sie auch mit unterschiedlichen Kugelgrößen, bringen Sie zum Beispiel extra große Kugeln von 12 bis 15 Zentimeter Durchmesser zum alten Bestand, das ergibt bereits einen neuen Look.»

Dekorationen in Sternform im Trend

Heute wird gerne das ganze Haus in ein Winterwunderland verwandelt. «Dabei ist die Natur in diesem Jahr Inspirationsquelle für viele Designs», sagt Eva Olbrich, Leiterin der Messe Christmasworld in Frankfurt am Main.

«Keramiktöpfe und Schalen imitieren die Form von Blättern und Holzmaserungen oder bilden Federn nach. Geweihe werden aus Porzellan oder Silber nachgeformt», zählt die Trendexpertin auf. «Holz wird zu Schalen verarbeitet, zu Übertöpfen, zu Kerzenhaltern.» Und Vasen werden gerade gerne aus recyceltem Glas gefertigt.

Vor allem der Stern, seit jeher ein Leitbild für Weihnachten, kommt bei der Dekoration in diesem Jahr stärker zum Einsatz: «Kleine Metallsterne in Kupferfarben oder in Silber, aus feinem Holz oder aus Papier sind ebenso angesagt wie Übertöpfe und Teelichtgläser in Sternform», sagt Olbrich.

Traditionell beginnt die Vorweihnachtszeit mit dem ersten Advent, der in diesem Jahr am 3. Dezember gefeiert wird, – und dem Adventskranz. Er wird aktuell gerne mit edler Wirkung gefertigt, sagt Olbrich. «Gesehen habe ich zum Beispiel Kränze in Sternform oder geformt aus Blumen, Zweigen, Reisig und Moos. Dekoriert wird mit natürlichen Früchten wie Eicheln, Zapfen, Zweigen.»

Ebenso beliebt seien grundsätzlich weiche Materialien wie Filz und Wolle. «Kerzen mit Perloberfläche, mit Schieferoberfläche, in Rindenoptik, auf Hochglanz lackiert oder mit Lederummantelung werten die Kränze in dieser Saison auf.»

Fotocredits: Butlers,Heitmann Deco,Depot,Ernsting´s family,Krebs & Sohn Glaskugeln,Leonardo,Broste Copenhagen
(dpa/tmn)

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