GAMESCOM: Einmal durchbuchstabiert, was auf Köln zukommt
Köln – Die Gamescom steht in diesem Jahr unter dem Motto «Einfach zusammen spielen». Ganz so einfach ist es aber gar nicht, alles, was in der kommenden Woche in Köln passieren wird, zu überblicken.
Die
Messe ist ein buntes Sammelsurium, bei dem beschlipste Fachbesucher auf kostümierte Spielefans treffen. Sogar die Kanzlerin schaut vorbei. Der erste Messetag am Dienstag (22. August) ist Fachbesuchern und Medien vorbehalten, danach (23. bis 26. August) dürfen alle rein. Ein Überblick:
G wie Geduld: Wer eines der neuen Spiele auf der Messe testen will, sollte nicht zur Hektik neigen. Die Warteschlangen auf der Gamescom sind legendär, ebenso wie die Menschenmassen, die sich durch die interessantesten Hallen drücken. Tipp: An Proviant denken. Und echte Profis erkennt man an ihren Campinghockern.
A wie Aussteller: Die Gamescom wächst seit Jahren. 2017 erwartet sie mit mehr als 900 Unternehmen erneut einen Ausstellerrekord. Partnerland ist diesmal Kanada, in dem die Spielebranche nach Angaben der Messe in hohem Maße auch von der Politik mit Fördergeldern unterstützt wird. Das passt zur Interessenlage hierzulande: Die Verbände Game und BIU forderten jüngst eine Entwicklungsförderung für Computer- und Videospiele in Deutschland.
M wie Merkel: Die Gamescom findet in Köln seit 2009 statt. Angela Merkel (CDU) ist schon seit 2005 Bundeskanzlerin, eröffnet hat sie die Messe aber noch nie. Das ändert sich im Wahljahr 2017.
E wie Event: Wer sich gar nicht so sehr für Computer- und Videospiele interessiert, von dem ganzen Trubel aber dennoch etwas mitbekommen möchte, sollte die Kölner Innenstadt ansteuern. Dort findet ab Freitag (25. August) das Gamescom City Festival statt. Es gibt einen Street Food Markt und Musik. Auf der Bühne steht unter anderem Alice Merton, die mit ihrem Hit «No Roots» gerade das Radio regiert. Wie immer in Köln fehlt auch nicht der Lokalkolorit. Viele Künstler aus der Stadt – etwa die Bläck Fööss oder Carolin Kebekus – wollen bei einer Abschlussveranstaltung am Sonntag (27. August) zur Stimmabgabe bei der kommenden Bundestagswahl aufrufen.
S wie Schwerpunkte: In diesem Jahr steht unter anderem der E-Sport im Vordergrund, also Computer- und Videospielen unter Wettkampfbedingungen. In Deutschland gilt die digital ausgetragene Sportart noch als Nischenthema, drängt aber mit Macht auf mehr Aufmerksamkeit. Der Fußball-Bundesligist Schalke 04 etwa hat dafür bereits eine eigene Abteilung gegründet.
C wie Cosplayer: Kostümierte Video- und Computerspielefans, die ihre Lieblingsfiguren nachahmen, gehören zur Gamescom wie Dreadlockträger zu einem Reggae-Festival. Fachbegriff: Cosplayer. Im vergangenen Jahr war die Szene in Aufruhr, da die Gamescom aus Sicherheitsgründen Waffenimitationen komplett verboten hatte. In diesem Jahr sollten Nachbildungen zunächst unter bestimmten Auflagen erlaubt sein. Dafür wurden penible
«Kostümgestaltungsregeln» festgehalten. Auszug aus der Liste des Erlaubten: «Reitgerten unter 1 m Länge», «Funktionslose Bögen ohne echte Sehnen bis max. 1,50 m». Wer unsicher ist, kann sogar vorher ein Foto einschicken.
O wie Online-Idole: Im Umfeld der Gamescom finden auch die
Videodaysstatt (24. und 25. August), bei denen vornehmlich jugendliche Fans auf bekannte YouTuber treffen – unzählige Selfies inbegriffen. Die YouTube-Szene kommt direkt neben dem Gamescom-Gelände in und an der Lanxess Arena zusammen.
M wie Mega: Im vergangenen Jahr kamen rund 345 000 Fach- und Privatbesucher zur Gamescom. Werden auch noch die letzten Tickets im Vorverkauf abgesetzt, dürfte eine ähnliche Größenordnung erreicht werden. In NRW sind 50 Sonderzüge im Einsatz.
Fotocredits: Marius Becker
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