Mit Kummerbund zum Altar? – Stilfragen für den Bräutigam
München (dpa/tmn) – Um die Braut und ihr Kleid wird oft ein großes Bohei gemacht. Aber es gibt ja noch den Bräutigam. Auch er will an diesem besonderen Tag eine perfekte Figur machen. Einige Stil-Tipps:
Welche Anzugtypen gibt es und was macht sie aus?
Der Stresemann besteht aus einer schwarz-grau gestreiften Hose und einem dunklen Jackett mit nach oben breiter werdendem Revers. Dazu trägt der Mann hellgraue Weste,weißes Hemd und dunkle Krawatte. Der Cutaway ähnelt dem Stresemann, die Jacke ist jedoch länger geschnitten. Der Smoking hat ein Jackett mit einem Revers aus Seidensatin oder gerippter Seide und eine Hose mit einem seitlichen Streifen Seidensatin. Dazu trägt man Hemd mit Steh- oder Kläppchenkragen, teils auch mit Plissee an der Brustpartie. «Der Frack ist das Edelste, das der Bräutigam tragen kann», sagt Petra Schreiber vom Bundesverband Farbe Stil Image. Auffällig ist seine auf Taille geschnittener Jacke mit knielangen Schwalbenschwänzen.
Was liegt derzeit im Trend?
«Die meisten Männer wählen einen zeitgenössischen Anzug, den sie später weiter tragen können», beobachtet Thomas Lenz, Inhaber eines Münchner Herrenmodengeschäfts. Im Trend liegen kürzere Sakkos und schmale Schnitte. Auch bei der Farbe gibt es eine Tendenz: «Seit vergangenem Jahr sehen wir viele Blau-Töne, von Petrol bis zu einem hellen Stahlblau», berichtet Schreiber. Wer es klassisch möchte, entscheidet sich für Schwarz. «Ich würde es aber auch von der Art der Feier und der Jahreszeit abhängig machen», empfiehlt Etikette-Trainerin Susanne Helbach-Grosser. «Im Sommer und besonders bei Hochzeiten im Freien darf es gerne etwas Farbe sein.»
Was macht aus einem zeitgenössischen Anzug einen Hochzeitsanzug?
Eine auffälligere Hochzeitsweste verleiht dem alltäglichen Outfit das gewisse Etwas. Aufwerten lässt sich der Look auch durch einen Plastron – eine breite Krawatte. «Sehr viele Männer entscheiden sich für die Variante», erklärt Helbach-Grosser. Wer es dezenter mag, mache aber auch mit der schmaleren Variante nichts falsch. «Wichtig ist nur, dass sie gerade gebunden ist und nicht zu locker sitzt.» Eine schicke Alternative ist die Fliege. Nicht fehlen darf die Boutonnière, das Anstecksträußchen, sowie das Einstecktuch. «Doppelmanschetten und steifer Stehkragen, der sogenannte Vatermörder, setzen elegante Akzente», ergänzt Lenz.
Gibt es Dresscodes für die extravaganteren Anzüge?
Will man sich streng an den Dresscode halten, werden sowohl der Cutaway als auch der Stresemann nur tagsüber getragen. Frack und Smoking sind etwas für Abende. Aber: Auf Feiern mit späterem Starttermin muss man sich nicht extra umziehen. Beide dürfen auch schon ab etwa 16.00 Uhr getragen werden. Allerdings sollte der Anzug zum Kleid der Braut passen: «Während die Braut beim Smoking auch ein kürzeres Kleid tragen darf, muss es bodenlang sein, wenn der Mann Frack trägt», erklärt Schreiber. Und auch die Hochzeitsgesellschaft sollte entsprechend festlich gekleidet sein.
Zum Smoking sei eine selbst gebundene Schleife vorgegeben, erklärt Lenz. «Zu ihm gehört auch der Kummerbund, eine Leibbinde.» Üblicherweise ist dieser wie auch die Schleife schwarz. Heute dürfen beide auch farbig sein, müssen aber aufeinander abgestimmt werden. «Wichtig ist, dass die Falte des Kummerbundes nach oben zeigt», erklärt Helbach-Grosser. «So kann man darin etwas Kleingeld verstauen.» Dazu werden Hosenträger angelegt.
Wie findet der Bräutigam den richtigen Anzug?
Der Tipp klingt banal, aber er ist der Ratschlag schlechthin: Für welche Art Anzug sich der Bräutigam letztlich entscheidet, er sollte das nicht zuletzt von seiner Figur abhängig machen. «Wer korpulenter ist, für den ist ein Slimfit-Anzug vielleicht eher unvorteilhaft», sagt Schreiber. Weiter geschnittene Hosenbeine kaschieren breite Oberschenkel. «Wer etwas Bauch hat, der kann den Körper mit schmalen Beinen hingegen optisch etwas strecken.» Auch die Taschen des Jacketts können optisch kleine Wunder bewirken: Richtig platziert, formen sie eine Taille. «Wer fülliger ist, sollte Klappentaschen meiden, denn sie tragen auf», empfiehlt die Stilberaterin.
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(dpa)