Taschengeld und Kinderkonto: Kinder lernen Umgang mit Geld
Berlin (dpa/tmn) – Wenn Kinder in die Schule kommen, sollten sie regelmäßig feste Beträge von den Eltern bekommen. So lernen sie das Taschengeld einzuteilen, für Wünsche zu sparen und eigenständige Entscheidungen zu treffen.
Wichtig: Die zeitlichen Abstände zwischen den Auszahlungen sollten nicht zu groß sein. «Für ein Kind kann sich schon eine Woche wie eine Ewigkeit anfühlen», erklärt Dana Urban, Koordinatorin der
Online-Beratung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke). Wöchentliche Zahlungen helfen dem Kind, das Ersparte einzuteilen.
Für Kinder ab sechs Jahren sind laut Urban als Orientierung zwei Euro pro Woche ein guter Anfang – also etwa 8 Euro im Monat. Für Kinder ab zehn Jahren empfiehlt sie rund 13 bis 15 Euro pro Monat Taschengeld, und ab zwölf Jahren seien etwa 18 bis 20 Euro angebracht. Bei Jugendlichen ab 15 Jahren könnten es bis zu 50 Euro im Monat sein.
Viel wichtiger als der genaue Betrag sind klare Regeln. Zunächst sollten Eltern mit ihren Kindern absprechen, wie lange das Geld reichen muss. Und dann: Wofür der Nachwuchs das Ersparte ausgeben darf. In diesem Rahmen gilt: genügend Spielräume geben. «Eltern sollte es akzeptieren, wenn der Nachwuchs sein Erspartes für Dinge aus dem Fenster wirft, die ihnen nicht wichtig sind», erklärt die Sozialpädagogin. Nur so können Kinder eigene Erfahrungen machen.
Statt die Kinder zu kontrollieren, rät Urban, sie liebevoll zu begleiten. So können sie gemeinsam Preise vergleichen und den Wert von Gegenständen verdeutlichen. Abstrakte Beträge besser umrechnen: Kostet die Lieblingszeitschrift beispielsweise drei Euro und ein Buch 12 Euro – ist das Buch viermal so teuer wie die Zeitschrift. Eine mögliche Frage die Eltern dann stellen können: «Magst du für das Buch etwas länger sparen?»
Bei Kindern ab zehn Jahren sind Sparpläne sinnvoll. So können Eltern mit ihnen gemeinsam ausrechnen, wie viel Taschengeld sie brauchen, um sich gewünschte Dinge zu kaufen. «Hier kann bei Kindern eine gewisse Frustration auftreten», gibt Urban zu bedenken. Dann sei es wichtig, den Nachwuchs zu motivieren – halte durch, bald kannst du dir den Wunsch erfüllen.
Reicht das Geld nicht, sollten Eltern konsequent bleiben – also keine Kredite oder Vorauszahlungen den Kindern geben. Das Ziel sollte sein, dass das Kind lernt, sein Erspartes einzuteilen und sich dennoch etwas zu gönnen, sagt Urban.
Für Kinder ab sieben Jahren bieten viele Banken Kinderkonten an. Die Verantwortung dafür liegt bei beiden Elternteilen, die gemeinsam über die Befugnisse der Kinder entscheiden, informiert der Bundesverband deutscher Banken. Beide müssen der Eröffnung zustimmen. Grundsätzlich basieren die Konten auf Guthabenbasis – eine Kontoüberziehung ist also nicht möglich.
Damit das Ganze nicht zu abstrakt ist, empfiehlt Urban: «Zwei Drittel des Taschengeldes könnten Eltern beispielsweise den Kindern direkt auf die Hand geben und ihnen dann anbieten, rund ein Drittel mit einem Dauerauftrag auf das Konto zu überweisen.» Außerdem sei es schön, wenn Kinder bei der Konto-Eröffnung aktiv teilnehmen können. Dabei sollten Eltern erklären, wo das Geld liegt, warum das Taschengeld dort sicher ist und was damit passiert.
Fotocredits: Silvia MarksSimilar Posts:
(dpa)