Alternative Energien – Europa in der Nachhaltigkeitsfrage vereint?
Während Deutschland den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen hat, errichten andere europäische Staaten weitere Atomkraftwerke. In der Öffentlichkeit entsteht der Eindruck, dass innerhalb der Europäischen Union keine Einigkeit über die Förderung erneuerbarer Energien besteht. Tatsächlich existiert jedoch ein verbindlicher Beschluss der EU, dass alternative Energien verstärkt zur Anwendung kommen. Und Deutschland ist bislang keineswegs das Musterland bei der Nutzung erneuerbarer Energieträger.
Alternative Energien und ihre Verbreitung
Als alternative Energien gelten nachwachsende Rohstoffe wie Energiepflanzen sowie unbegrenzt zur Verfügung stehende Energieträger wie Sonne, Wasser und Wind. Solarzellen fangen die Sonneneinstrahlung auf, Windräder schaffen Ökostrom und das Wasser treibt Turbinen zur Energieerzeugung an. Die Nutzung alternativer Energiequellen zur Einspeisung in das allgemeine Stromnetz ist eine junge technische Entwicklung; an Ort und Stelle wurden Energieträger wie Wasser und Wind schon vor Jahrhunderten zum Betrieb von Mühlen genutzt. Während Deutschland 2005 weniger als sechs Prozent seines Stroms durch alternative Energieträger erzeugt hatte, lag der EU-Durchschnittswert bei knapp neun Prozent. Lettland, Schweden und Finnland erzeugten hingegen bereits 2005 dreißig Prozent ihres Strombedarfs aus alternativen Energien.
Planungen zur Förderung alternativer Energien
Der deutsche Wert hinsichtlich des Anteils alternativer Energien an der Stromerzeugung hat sich seit 2005 stetig verbessert. Die verbindliche Vorschrift der EU-Kommission sieht für Deutschland im Jahr 2020 einen Mindestanteil der erneuerbaren Energieträger an der Gesamtstromproduktion von achtzehn Prozent vor, während der Durchschnittswert aller EU-Staaten bei zwanzig Prozent liegen soll. Die Verabschiedung der verbindlichen Werte erfolgte vor der Entscheidung Deutschlands, die Nutzung der Atomenergie früher als ursprünglich geplant einzustellen. In Verbindung mit der Verpflichtung zur Verringerung der Luftbelastung durch Treibhausgase führt der Atomausstieg dazu, dass die deutsche Energieerzeugung die ihr von der EU zugewiesene Mindestquote erneuerbarer Energieträger übererfüllen wird, denn fossile Brennstoffe bewirken einen hohen Kohlendioxid-Ausstoß.
Europa ist sich mit einer Einschränkung einig
Europa ist sich einig, dass erneuerbare Energieträger verstärkt zur Stromerzeugung genutzt werden sollen. Des Weiteren besteht Einigkeit darin, dass Treibhausgase zu vermindern sind. Beide Ziele sind miteinander verbunden. Nicht einig sind sich die Staaten der Europäischen Union aber über die Abschaltung der Kernkraftwerke. Während einige Mitgliedsstaaten argumentieren, dass die Kernkraft keine Treibhausgas-Emissionen auslöse, sehen andere die mit Atomkraftwerken einhergehenden Gefahren als zu groß für ihren Weiterbetrieb an.
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