Polyester und Nutella: Ausstellung von Thomas Rentmeister in Bonn
„Objects. Food. Rooms“ heißt die Schau von Thomas Rentmeister, die bis zum 5. Februar 2012 in Bonn zu sehen ist. Wer sie besucht, wird einer Reihe von Werkstoffen begegnen, die er eigentlich eher aus anderen Zusammenhängen kennt. Denn mit Nutella oder Penaten-Creme zu arbeiten, ist für den Künstler nichts Ungewöhnliches.
Die beliebte Ketzerfrage „Ist das Kunst oder kann das weg?“ mag so manchem einfallen, wenn er durch die aktuelle Bonner Rentmeister-Ausstellung schlendert. Vor allem ein weißer Berg aus gepresster Unterwäsche und alten Kühlschränken könnte die Frage aufkommen lassen, ob hier nicht einmal dringend wieder Sperrmüll abgeholt werden müsste.
„Muda“ heißt das seltsame Werk, und im Japanischen steht das Wort sinnigerweise für Verschwendung. Ein bisschen kann man sich an Edward Kienholz und dessen „Tableaux“-Installationen erinnert fühlen, doch Rentmeister ist deutlich weniger provokant als sein amerikanischer Kollege. Vielmehr geht es bei ihm um Kunst als Alltagsgegenstand und vice versa.
In den 90ern wurde er speziell durch organisch anmutende Polyester-Arbeiten bekannt, die in ihrer weichen und zurückhaltenden Abstraktheit wie die geerdete Version der Ballon-Skulpturen eines Jeff Koons wirken. Hinzu kommt, dass es bei Rentmeister immer einiges zu riechen gibt, denn offenbar ist für ihn auch die Nase ein kunstrelevantes Rezeptionsorgan.
Die vom Kunstmuseum Bonn konzipierte Ausstellung bietet in acht Räumen, sowie einer Art Pavillon inmitten der ständigen Sammlung einen Überblick zu mehreren Schaffensphasen des Künstlers. Zu sehen gibt es unter anderem Plastiken, Installationen und rund 70 Zeichnungen. Begleitend erscheint ein Katalog.
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Kunstmuseum Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 2, 53113 Bonn
Öffnungszeiten:
Di bis So 11.00 – 18.00 Uhr
Mi 11.00 – 21.00 Uhr
Eintritt:
Tageskarte regulär 7, ermäßigt 3,50 EuroSimilar Posts: