Weltkulturerbe aus Afrika: Dogon-Ausstellung in Bonn
Bis zu eintausend Jahre alte Holzfiguren lassen sich derzeit in der Kunst- und Ausstellungshalle Bonn bestaunen. Sie sind Exponate einer vom Musée du quai Branly konzipierten und dort auch erstmalig gezeigten Ausstellung über die Kunst der Dogon, eines Naturvolkes im heutigen Mali.
1989 erklärte die UNESCO das Felsplateau von Bandiagara und die Traditionen der dort lebenden Dogon zum Weltkulturerbe. Lange Zeit hatten die Menschen dort nahezu isoliert und frei von fremden Einflüssen gelebt. Heute jedoch ist die traditionelle Dogon-Kultur nahezu verschwunden. Alte Glaubensvorstellungen wurden vor allem in der jüngeren Generation durch Islam und Christentum ersetzt.
Die Ausstellung „Dogon – Weltkulturerbe aus Afrika“ in der Bundeskunsthalle zeigt rund 270 Exponate, darunter Masken, Alltagsobjekte und Skulpturen. Letztere konnten mithilfe der Radiokarbonmethode bis ins 10. Jahrhundert zurückdatiert werden. In den meisten Fällen zeigen sie menschliche Gestalten, die mit unterschiedlicher Detailgenauigkeit dargestellt werden und deshalb auf heterogene Volksgruppen, Landstriche und Epochen schließen lassen.
Unter den ausgestellte Alltagsobjekten finden sich Speichertüren, geschnitzte Schlösser, Deckeldosen und bronzene Schmuckobjekte. Zu sehen gibt es zudem Felszeichnungen, sowie mehrere monumentale Architekturpfeiler und eine über zwei Meter hohe Skulptur. Kritisch will man sich seitens der Macher aber auch mit Fragen der Kolonialisierung auseinandersetzen, was durch ein umfangreiches Rahmenprogramm abgedeckt wird.
Begleitend erscheint ein zweisprachiger, 416-seitiger Katalog mit rund 380 farbigen Abbildungen zum Museumspreis von 39 Euro. Eine Ausgabe für den Buchhandel ist nicht geplant. Die Ausstellung selber läuft bis zum 22. Januar 2012.
***
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH
Friedrich-Ebert-Allee 4, 53113 Bonn
Öffnungszeiten:
Dienstag und Mittwoch 10 bis 21 Uhr
Donnerstag bis Sonntag 10 bis 19 Uhr
Eintritt:
Tageskarte regulär 8, ermäßigt 5 EuroSimilar Posts:
- Gandhara – Das buddhistische Erbe Pakistans in Bonn und Berlin
- Ausstellung in der Bundeskunsthalle: Lob der Torheit
- Sammlung zeitgenössischer Kunst der BRD in der Bundeskunsthalle
- Neugierig: Bundeskunsthalle zeigt Exponate aus privaten Sammlungen
- Zwei kurze Stege: Ausstellung Liam Gillick in der Bundeskunsthalle