Fehmarn: Insel der Geschichte

Besucher assoziieren die Insel Fehmarn vor allem mit langen, weißen Stränden und Segelregatten, mit der Fehmarnsundbrücke, Windmühlen und den typischen roten Backsteinbauten. Dabei war die Insel in der Vergangenheit Schauplatz großer wie kleiner Ereignisse und bietet noch heute Gelegenheit, die Geschichte Schleswigs, Deutschlands und Europas hautnah zu erleben.

Insel unter Selbstverwaltung

Unabhängig, trutzig und eigen wirken Insel und Inselbewohner zuweilen bis heute. Was kaum verwundert, wenn man sich ins Gedächtnis ruft, dass Fehmarn über Jahrhunderte eine Insel unter Selbstverwaltung war. Schon seit der Steinzeit besiedelt waren es ab dem 12. Jahrhundert vor allem reiche Bauern, später auch zahlreiche Seeräuber, die zu den Inselbewohnern zählten. Der im 16. Jahrhundert versandete Stadthafen wurde von Burg Glambeck geschützt, einer mittelalterlichen Niederungsburg, deren Überreste bis heute auf der Halbinsel Burgtiefe zu sehen sind.

Zur ersten großen Wende in der Inselgeschichte kam es 1420, als die den Dänen tributpflichtigen Insulaner den Holsteiner Grafen Adolf VIII. als ihren rechtmäßigen Herrn anerkannten. Ein rotes Tuch für den dänischen König Erich der Pommerer, der die Insel daraufhin fast vollständig zerstören ließ. Neu besiedelt wurde Fehmarn ab 1424 überwiegend von dithmarscher Bauern, aber auch von Sachsen und Holsteinern. Die lavendelblaue Flagge mit goldener Krone, die noch heute vor vielen Inselhäusern zu sehen ist, hat ihren Ursprung in der dänischen Lehnsfahne von 1580 – die Insel gehörte wieder zu Dänemark, steht aber weiterhin unter Selbstverwaltung. Bemerkenswert ist ein Erlass von 1617 der die Ansässigkeit und den Landbesitz des Adels verbietet. Damit haben es die Insulaner schwarz auf weiß: ihre Insel gehört ihnen ganz allein.

Dänemark oder Deutschland?

Bis zum deutsch-dänischen Krieg 1864 gehört die Insel offiziell zu Dänemark. Erst der Friede von Wien ändert die Besitzverhältnisse: Die Insel wird nach dem Vertrag von Gastein preußisch, das traditionelle Fehmarnsche Selbstverwaltungsrecht endet. Mit den Preußen ändern sich auch ein wenig die Sitten mit der Einführung der preußischen Gemeindeverfassung. Ein architektonisches Denkmal setzen sich die Preußen unter anderem mit dem trutzigen Rathaus Burg, das 1901 anstelle des zerstörten spätmittelalterlichen Rathauses gebaut wurde. Mit seinen Pickelhaubentürmchen, seiner kompakten Bauweise und leuchtend rotem Klinker dominiert der Bau, der zeitweise auch als Gefängnis diente, den Burger Marktplatz. Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wird die Insel mehr ans Festland angebunden, zunächst mit einer Dampffähre, dann mit der Insel-Eisenbahn, in den sechziger Jahren schließlich mit der Fehmarnsundbrücke und Vogelfluglinie.

Urlaub auf geschichtsträchtigem Boden

Kaum eine andere deutsche Insel in der Ostsee ist so mit der deutsch-dänischen Geschichte verbunden wie Fehmarn. Bis heute lassen sich im Urlaub an Wehrtürme erinnernde Kirchen und die Überreste der Burg entdecken, Museen und Denkmäler erinnern an die einzigartige Geschichte der Insel und Insulaner (Ferienunterkünfte gibt es beispielsweise bei www.ostseeklar.de). Wer außerdem im Südwesten rund um Flügge unterwegs ist, trifft auf einer Wiese auf einen Gedenkstein: hier fand das letzte Konzert des legendären Musikers Jimi Hendrix nur wenige Tage vor seinem Tod im Jahr 1970 statt.

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